Zum dritten Mal gastierte der VfL Bochum zum Bundesliga-Heimauftakt des Club in der Noris. Die zwei vorangegangenen Auftaktspiele 1978 (2:0) und 1985 (1:0) hatte der „Angstgegner aus dem Westen gewonnen. Trotz einer 3:l-Führung reichte es nur zu einem 3:3-Remis.
Dieter Bracke schrieb im Sportkurier:
Daß der VfL diesmal einen Punkt mitnehmen konnte, war in erster Linie aber dem Unvermögen der Gastgeber zuzuschreiben: Wie eine Woche zuvor in Bremen reichte dem Club ein Zwei-Tore-Vorsprung zur Pause nicht zum Erfolg. Erneut marschierten seine Spieler mit stolz geschwellter Brust zum Pausentee in die Kabine. Was danach kam, enttäuschte Trainer Heinz Höher und natürlich auch die 25 500 Besucher auf den Rängen maßlos: Aus dem sicheren 3:1 wurde ein 3:3, weil die Deckungsschwäche wie ein Bazillus um sich griff.
Dafür verantwortlich aber zeichnet nicht ausschließlich die Deckung, sondern auch das nur auf Offensive eingestellte Mittelfeld. Die Bochumer nutzten dies eiskalt und erzielten innerhalb von vier Minuten durch Kree (55.) und Schulz (58.) zwei Tore und damit den Ausgleich. Höchstwahrscheinlich wäre freilich alles ganz anders gelaufen, wenn Torjäger Eckstein in der 53. Minute das 4:1 erzielt hätte.
In spielerischer Hinsicht waren die Gäste - dies überraschte dem Club - keinesfalls unterlegen. Vorteile besaßen sie sogar im Mittelfeld, das sie bei ihren Kontern blitzschnell überbrückten. Beim Club haderte man mit Glücksgöttin Fortuna, weil in der 89. Minute ein Schuß des erneut wenig überzeugenden Neuzugangs Schwabl nur am Pfosten des VfL-Gehäuses landete.
Mit Schiedsrichter Zimmermann aber konnten die Nürnberger zufrieden sein, denn er diktierte ihnen nach überharten Attacken des Holländers Reekers zwei Elfmeter zu, die Grahammer nach dem 1:1 von Leifeld (27.) in der 31. und 43. Minute verwandelte. Der erste Strafstoß war jedoch unberechtigt, denn Reekers Foul an Philipkowski passierte kurz vor der Strafraumgrenze.