Unglaublich, mit welchem Einsatz und Kampfgeist der 1. FC Nürnberg gegen den Karlsruher SC spielte - aber erst dann, als Weyerich nach einer Stunde Spielzeit und beim Stande von 0:1 die rote Karte erhielt und vom Platz mußte. Die zehn Nürnberger spielten nun mit einer „Wut im Bauch" und das gab dem Spiel, vorher langsam, behäbig, ohne großen Witz, nun eine entscheidende Wende. Plötzlich begannen die Club-Spieler zu laufen, zu rennen, zu kämpfen.
Das Ergebnis: Nach Zuspiel von Botteron erzielte Werner Heck in der 68. Minute mit herrlichem Schuß ins Toreck das 1:1 und glich damit die Führung aus, die in der 23. Minute durch Günthers Kopfball (nach Zuspiel von Heidenreich!) erzielt worden war. Nun kam auch das Publikum, auf das die ersten 60 Minuten eher einschläfernd gewirkt haben mußten, auf Touren, feuerte seinen Club an und peitschte ihn mit nach vorne.
Der Club stürmte bedingungslos. Schlegel und Reinhardt sowie Täuber hatten die undankbare Aufgabe, bei diesem Druck nach vorne in der Abwehr die gefährlichen Konter des KSC abzublocken. Dreimal hielt der 38jährige KSC-Torhüter Wimmer Scharfschüsse und Kopfbälle. Die Zeit rannte dem Club fast davon. Doch dann bewies er, daß nicht nur andere Mannschaften in den letzten Minuten und Sekunden Spiele entscheiden können. 87. Minute: Freistoß für Nürnberg, 18 Meter vor dem KSC-Tor. Scharfschuß von Werner Heck und der Club führte plötzlich 2:1!
Die 16 500 feierten dieses Tor so lautstark, als wären 40 000 im Stadion (leider waren sie es nicht). Dann 89. Minute: Angriff links über Theo Schneider, kluger Paß zu Dreßel und der blonde Werner ließ sich diese Chance zum 3:1 nicht entgehen. Toller Abschluß eines Spieles, das eine Stunde lang alles andere als begeisternd war.
Aber das Finale versöhnte. Zehn Nürnberger zeigten jenen Kampfgeist und Willen, der Club-Mannschaften in vielen Spielen auszeichnet. Dieser Kampfgeist kann selbst gegen elf Gegner Berge versetzen und längst verlorene Punkte aus dem Feuer holen.
F. S.