War das der Klassenerhalt? Das 2:0 über Arminia Bielefeld im „wichtigsten Spiel des Jahres", wie es Präsident Michael A. Roth genannt hatte, befreite den Club von den ärgsten, Sorgen. Die Massen auf den Rängen jubelten, rund tausend Fans jubelten sogar nach dem Schlußpfiff auf dem Rasen so fanatisch, daß Schorsch Volkert von Fans verletzt wurde. So viel Unvernunft schadet dem Verein mehr, als ihm die Begeisterung nützt!
Der Club kämpfte wie lange nicht mehr. Die Mannschaft spielte zudem noch guten Fußball, soweit es die Härte der Bielefelder zuließ. Gewiß, auch unsere Mannen waren nicht zimperlich, aber die Bielefelder hatten da! schon etwas mehr an Härte zuzusetzen. Zuerst sah Weyerich die gelbe Karte, dann bekamen Bregman, Sackewitz und Krobbach Gelb unter die Nase gehalten. Als dann in der 68. Minute Schröder gegen Brunner tätlich wurde, gabs nur eine Entscheidung: Platzverweis für den Bielefelder. Aber gegen die nun zehn Westfalen tat sich der Club weit schwerer, als vorher gegen die elf Mannen aus Bielefeld.
Die Grundlage zum Club-Sieg wurde in der 12. Minute gelegt: Vorarbeit Volkert und Hintermaier - schließlich stand Werner Heck mutterseelenallein vor dem Armima-Kasten und schoß das 1:0. Das gab Sicherheit. Der lange Kneib und etwas Club-Pech verhinderten das erlösende 2:0. Es fiel zehn Minuten vor Schluß, nach Volkerts Zuspiel zu Hintermaier, der die Bielefelder ausspielte und den zweiten Treffer erzielte. Na, war das ein Jubel im Stadion! Die beiden Trainer Fred Hoffmann und Fritz Popp sehnten den Schlußpfiff herbei, die Zuschauer hofften noch auf einen durchaus im Endspurt möglichen 3. oder 4. Treffer (wegen des Torverhältnisses zu 1860 München). Doch dreimal war Kneib letzte Station.
Nun, die Fans feierten dieses 2:0 wie die sichere Rettung, während Fred Hoffmann und Fritz Popp warnten: „Wir brauchen in Leverkusen auf jeden Fall ein Unentschieden, dann kann uns nichts mehr passieren. Auf andere dürfen wir uns nicht verlassen!"
F. S.