Es war schon eigenartig: nahezu eine Stunde lang mühte sich der 1. FC Nürnberg vor nur 22 000 Zuschauern im Stadion gegen Fortuna Düsseldorf vergeblich. Es war schwül, aber trotzdem spielten beide Mannschaften recht flott. Und dann kam der große Regen; Blitz und Donner zogen über das Stadion. Die meisten Zuschauer flüchteten in die Stadion-Katakomben - und sahen dabei die interessantesten zehn Minuten des ganzen Spieles nicht: zwischen der 67. und 74. Minute war alles entschieden.
Zuerst gegen den Club. Denn Schiedsrichter Gabor aus Berlin - er leitete insgesamt sehr gut - hatte ein Foul an Klaus Allofs gesehen (er war auf dem glitschnassen Rasen gestürzt) und pfiff zum Entsetzen der Clubspieler Elfmeter. Klaus Allofs selbst verwandelte zum 1:0 für Fortuna. Vielleicht war dieser Elfmeter der Schlüssel zum Club-Sieg! Denn jetzt erwachte so richtig die Trotzreaktion der Club-Spieler. Jetzt wurde nicht mehr gekämpft, jetzt wurde regelrecht gefightet. Inzwischen war auch Wolfgang Frank im Sturmzentrum aufgetaucht und sein Einwechseln wirkte sich insgesamt erfrischend und belebend auf das Club-Sturmspiel aus.
In der 69. Minute war es endlich soweit, daß die Club-Anhänger im prasselnden Regen jubeln konnten: Werner Heck hatte nach Vorarbeit von Frank den Ball erhalten und schoß flach ins Tor. Fünf Minuten später Eckball für den Club, Volkert trat, Frank erwischte den Ball, gab nach innen, Oberacher und drei Düsseldorfer verpaßten, dahinter stand Heck vor dem leeren Tor - na, danke schön - schien er zu sagen und schoß das 2:1 für den Club. War das vielleicht ein Jubel im Stadion!
Bis zum Schluß konnte der Club diesen wichtigen Sieg halten. In der 88. Minute gab es noch einen Platzverweis für Wenzel nach seinem Foul an Frank. Wenzel hatte bereits in der 1. Halbzeit die gelbe Karte erhalten.
Erfreuliches Fazit: der Club hat gezeigt, daß er kämpfen und vor allem Druck machen kann. Mit einer ähnlichen Leistung in Dortmund wäre wohl mindestens ein Punkt zu holen gewesen. Und noch eins: die 22 000 Zuschauer standen wie eine Eins hinter dem Club. Sie machten mehr Stimmung, wie die 60 000 gegen Bayern München.
F. S.