Der Besuch war in Anbetracht eines Wochentagsspieles absolut erstklassig. Umso bedauerlicher, daß der gastgebende Aufstiegsaspirant enttäuschte. Dennoch erlebten 25 000 zahlende Zuschauer eine überaus packende Partie. Selbst an Kuriositäten mangelte es nicht. Für spielerische Höhepunkte sorgten Völklingens Technik und Fußballwitz, für Spannung und Dramatik Nürnbergs enorme Kampfkraft und Moral.
Die Saarländer verdeutlichten von der ersten Minute an, daß ihr überraschendes Pokal-Unentschieden gegen Hertha BSC keineswegs von ungefähr kam. Noch ehe die Clubabwehr im Bild war, gelang den gekonnt aufspielenden Gästen durch Granitza der Führungstreffer. Kurz darnach mußte Sturz verletzt ausscheiden. Er hatte sich bei einer Attacke eine tiefe Fleischwunde am Bein zugezogen. Trotz dieses Handicaps berannten „Tils" Schützlinge das Völklinger Tor. Aber mit Stars stand ein wahrer Meister seines Fachs zwischen den Pfosten. Gleichwohl hätte der Club bei Halbzeit in Front liegen können, wenn nicht glasklare Chancen vergeben worden wären. Statt des mehrmals in der Luft hängenden Ausgleichs folgte nach einem kapitalen Fehler Schwarzwälders (42. Min.) das 0:2.
Auch nach Seitenwechsel versuchte es der Club mit der Brechstange. Leider offenbarte sich mehr und mehr, daß „Energiebündel" Dieter Nüssing lädiert ins Spiel gegangen war. Die Hoffnung auf Nürnberger Torerfolge schwand von Minute zu Minute. Doch just als beide Punkte verloren schienen, geschah „Kurioses". Scheermann, bis dahin gleich allen Völklingern durch Cleverness und Übersicht glänzend, fabrizierte in der 80. Minute einen unnötigen Foulelfmeter. „Kanonier" Walitza ließ sich diese Chance nicht entgehen. Zwei Minuten vor dem Schlußpfiff verfehlte Stars eine Meininger-Flanke und Janz bugsierte das Leder ins eigene Netz.
Fürwahr, kurioser kann ein 0:2-Rückstand kaum wettgemacht werden. Aber da Nürnbergs Spielanteile und Treffermöglichkeiten überwogen, war das Schlußresultat letztlich doch gerecht.
A. W.