Nürnbergs Stadion erlebte endlich wieder einmal Länderspielkulisse. Die Schlagerpartie zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart hatte es in sich: eine dramatische, spannende Partie. Kampf, Einsatz, Spielwitz, Jubel auf der einen, Enttäuschung auf der anderen Seite - das alles wurde in reichem Maße geboten. Am Ende feierten die Zuschauer ihren 1. FC Nürnberg als Sieger in einem Duell zweier gleichwertiger Mannschaften.
Die Entscheidung fiel in der 71. Minute durch einen Foulelfmeter, den Meininger eiskalt gegen Torwart Roleder verwandelte. Diesem Strafstoß war ein Foul des überragenden Stuttgarter Holcer an Geinzer vorausgegangen.
Der Club hatte in der ersten halben Stunde klare Vorteile. Die Stuttgarter begannen mit nur zwei Sturmspitzen: Ohlicher und Hitzfeld. Beide waren allerdings bei Stocker und Sturz gut aufgehoben. Stuttgart verteidigte massiert, Hanjo Weller spielte weit zurückgezogen und verstärkte die von Holcer bestens organisierte Abwehr. Der Club hatte es schwer, eine Lücke in dieser starken Abwehr zu finden.
Die erste Chance hatte Geinzer in der 18. Minute, doch sein Schuß, den Roleder nicht mehr erreicht hätte, strich knapp am Tor vorbei. Pech für die Nürnberger in der 26. Minute, als Pechtold nur die Querlatte traf. Den folgenden Kopfball von Walitza lenkte Roleder reaktionsschnell über das Tor.
Der Club wechselte bereits in der 37. Minute für den indisponierten Eder Majkowski ein. Damit erhielt Nürnbergs Spiel mehr Druck. Roleder vollbrachte kurz vor der Pause noch eine Glanztat bei einem Freistoß von Walitza. Nach der Pause steigerte sich der VfB, spielte abgeklärter und brachte die Nürnberger manchmal in Verlegenheit. Der Club wirkte in vielen Phasen etwas hektisch und unüberlegt, doch torgefährlicher blieben die Nürnberger bis zum Schluß. Geinzer verpaßte in der 68. Minute die Führung, die drei Minuten später allerdings nach dem Foul von Holcer an Geinzer doch fällig wurde: Meininger verwandelte den Foulelfmeter zum 1:0. In den folgenden Minuten verpaßte der Club eine klare Führung. Pechtold schoß am Tor vorbei, Meininger verpaßte eine gute Chance und auch Majkowski hatte mit einem Schuß Pech. Der Club besaß, wie schon in den letzten Spielen, ein sehr starkes Mittelfeld mit Geinzer, Nüssing und Petrovic. Dazu kamen wieder zwei starke Sturmspitzen: Walitza war sehr beweglich, kämpferisch sehr stark und Meininger findet immer mehr zu seiner guten Form zurück. Er war jedenfalls endlich wieder torgefährlich, obwohl Gass ihm nie von den Fersen wich. In Nürnbergs Abwehr war Torhüter Schwarzwälder der große Rückhalt. Die Stuttgarter boten eine hervorragende Leistung, Sie waren das bisher stärkste Team, das sich in der Vorrunde in Nürnberg vorgestellt hat.
Nürnbergs Trainer Hans Tilkowski war mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden: „Unser Sieg geht in Ordnung. Wir hätten schon sehr viel früher das l :0 erzielen können, doch der VfB hatte eine sehr starke Abwehr. Ein Sonderlob meiner Mannschaft, die in den letzten Wochen alles gegeben hat. Ich finde, daß der Club eine gute Basis für die Zukunft hat."
F. Schäfer