Der 1. FC Nürnberg scheint seine Heimspiele in dieser neuen 2. Liga Süd gegen Südwestvereine sicher zu gewinnen. Das war im ersten Spiel gegen FSV Mainz mit 3:0 so und das war auch nun vor 13 000 Zuschauern gegen Wormatia Worms mit ebenfalls 3:0 so. Hätte der Nürnberger Club sein Auswärtsspiel in Homburg mit demselben Einsatz und Kampfgeist bestritten, hätte er sicher nicht l :2 verloren.
Ansätze eines verbesserten Spieles beim Club waren deutlich erkennbar. Wohl trug Kurt Geinzer dazu wesentlich bei. Seit sechs Wochen fehlte Geinzer. Endlich konnte er gegen Worms seine ersten Gehversuche machen und sie fielen nicht schlecht aus. Trainer Hans Tilkowski: „Durch Geinzer kamen im Mittelfeld wieder Ideen und mehr spielerische Linie. Ich habe ihn bewußt 90 Minuten lang durchspielen lassen, um ihn wieder an diese Distanz zu gewöhnen."
Übrigens ein recht unterschiedliches Spiel: Die Wormser, mit zahlreichem Ersatz angetreten, spielten streckenweise gar nicht so schlecht, wie es das Ergebnis vermuten läßt. Da gab es manch guten Angriff, der auch viel Gefahr vor dem Clubtor heraufbeschwor. Einige Male mußte Clubtorhüter Schwarzwälder aufpassen, um sein Tor rein zu halten: in der 20. Minute, als Schwarzwälder einen Freistoß von Schmieh abwehren konnte und auch in der 36. Minute, als der Nürnberger ein Geschoß von Figlus hielt. Doch die Chancen der Nürnberger überwogen. Sie hätten schon zur Pause höher führen können. Doch die Stürmer hatten es vor dem Wormser Tor schwerer, als die Verteidiger. Denn ausgerechnet die beiden Nürnberger Abwehrspieler Pechtold und Sturz waren es, die bis zur 32. Minute den Club 2:0 in Führung brachten. Beide schössen aus 18 Metern unhaltbar ein. Pechtold das l :0 in der 8. Minute. Sturz das 2:0 in der 32. Minute. Dazu gab es noch tolle Chancen für Holoch in der 35. Minute und Walitza in der 37. Minute. Nach der Pause hatte Nürnberg etwas Mühe mit dem Gegner, der munter drauflos spielte und keine Scheu vor den Nürnbergern zeigte. Dabei schlichen sich in Nürnbergs Abwehr einige Mängel ein, die bei Auswärtsspielen arg ins Auge gehen können. Es wurde zu wenig, zu ungenau gedeckt, jeder Gegner konnte gemütlich den Ball annehmen, wurde nicht gestört. Dazu hatten einige Abwehrspieler in Zweikämpfen Mühe. Dennoch waren die Nürnberger die Stärkeren. Als Hiestermann in der 53. Minute großartig nach innen flankte, verpaßte Walitza um Zentimeter mit seinem Kopfball das Tor. Doch dann, in der 65. Minute, schaffte Walitza doch das 3:0, Nüssing hatte geschossen, Böhs hatte abgewehrt und Walitza knallte ins Tor.
Dann scheiterten bis zum Schluß noch Bittlmayer, der Holoch abgelöst hatte, und Walitza an Torwart Böhs. Trainer Tilkowski schickte zehn Minuten vor Schluß noch den jungen Amateur Steuerwald aufs Feld. „Er soll sich an das Klima gewöhnen. Ich habe Majkowski und Petrovic diesmal nicht auf die Ersatzbank genommen."
F. S.