Zwei leicht vermeidbare Tore - Neef, in den letzten Spielen mit Glanzleistungen aufwartend, sah weder beim 1:0 noch beim 2:0 gut aus - waren der Anfang vom bitteren Ende.
Daß der Schiedsrichter zudem umstrittene Entscheidungen fällte, Herr Hilker aus Bochum drückte bei einem an Sturz im Strafraum begangenem Foul beide Augen zu und versagte einem vermutlich erst hinter der Torlinie abgewehrten Geinzer-Flachschuß die Anerkennung, läßt den Club zurecht noch mehr mit dem Schicksal hadern.
Dennoch muß objektiverweise gesagt werden, daß Dieter Nüssing und Co. in der ersten Halbzeit blaß blieben. Vor allem das Mittelfeld vermochte nicht wie gewohnt aufzuspielen.
Erst im zweiten Durchgang erlebten die 20 000, darunter 10 000 Nürnberger Schlachtenbummler, den wahren Club. „Tils" Schützlinge spielten praktisch nur noch auf ein Tor. Der 1. FCN stürmte mit allen Mannen. Eckbälle auf Eckbälle wurden erzwungen. Nach dem 2:2, Nüssing markierte den Anschlußtreffer und Brunner den Ausgleich, fehlten oftmals nur Zentimeter zum dritten, die Bundesliga bedeutenden Treffer. Aber die Saarländer kämpften und verteidigten als stünde für sie der Fußballhimmel auf dem Spiel. Lachender Dritter der Saarbrückener Fußballschlacht war die bereits als abgeschlagen geltende Braunschweiger Eintracht.
Nur ein „Törchen" fehlte
Die Bundesliga-Aufstiegsrunde 1974, reich an Überraschungen und dramatischen Momenten, endete mit einem tragischen Akzent. Der als Außenseiter gestartete und dank außergewöhnlicher Bravourleistungen zum Aufstiegsaspiranten Nr. l gewordene Club stolperte am letzten Spieltag.
Die Enttäuschung, daß „Tils" tapferen Schützlingen Fortuna doch noch untreu wurde dürfte auch beim Erscheinen dieser Zeilen noch anhalten.
Zu nahe lag der Griff nach den Sternen, zu unvorstellbar dünkte die Möglichkeit, daß just der Tabellenletzte den Sprung ins Oberhaus verhindern könnte.
Weder der Hinweis, daß Saarbrücken schon einmal zum Stolperstein für den Club wurde - 1952 verdarb eine nach Halbzeit wie entfesselt aufspielende Saarbrückener Elf dem 1. FCN den Einzug ins Deutsche Endspiel - noch die Binsenwahrheit, daß auch das Wort „Dem Tapferen hilft das Glück" letztlich durch Ausnahmen bestätigt wird, kann über den nur um ein Tor verfehlten Bundesliga-Aufstieg hinwegtrösten. Dennoch besteht kein Anlaß, die Clubfahne auf Halbmast zu setzen. Die junge Clubtruppe vermochte unter Hans Tilkowskis Regie wiederholt über ihren eigenen Schatten zu springen und verhalf dem 1. FCN zum für die Zukunft kaum minder wichtigen optimalen finanziellen Erfolg!
Hans Tilkowski und seinen Schützlingen zu gratulieren, fällt daher ebenso wenig schwer, wie mit Zuversicht der 2. Bundesliga entgegenzusehen.
Wie denkbar knapp das optimale sportliche Ziel verfehlt wurde, möge nachstehende Abschlußtabelle veranschaulichen.
GRUPPE I:
|
Platz
|
Verein
|
Spiele
|
Siege
|
Unentsch.
|
Verl.
|
Torverh.
|
Punkte
|
1.
|
Eintracht Braunschweig
|
8
|
5
|
1
|
2
|
13:6
|
11:5
|
2.
|
1. FC Nürnberg
|
8
|
5
|
1
|
2
|
18:12
|
11:5
|
3.
|
SG Wattenscheid 09
|
8
|
3
|
2
|
3
|
11:11
|
8:8
|
4.
|
Wacker 04 Berlin
|
8
|
3
|
1
|
4
|
13:18
|
7:9
|
5.
|
1. FC Saarbrücken
|
8
|
1
|
1
|
6
|
6:14
|
3:13
|
A. W.