„Der Dieter Nüssing spielt nicht höchstens Schafkopf", so flachste man noch eine Stunde vor Spielbeginn im Nürnberger Lager. Und dann lief der Kapitän doch ein, von den rund 3000 Schlachtenbummlern (leider benahmen sich einige wieder mal daneben) mit Sprechchören gefeiert. Wie wichtig sein Mitwirken war, zeigte sich von der ersten bis zur letzten Minute. „Die Seele der Mannschaft" (so Hans Tilkowski) riß nicht nur seine Kameraden durch seinen beispielhaften Einsatz mit, sondern schoß auch noch in der 90. Minute sein Tor, als sich alles schon auf ein Unentschieden eingestellt hatte. Allerdings stand ihm an diesem Tage auch ein Kurt Geinzer zur Seite, wie man ihn beim Club schon lange nicht mehr oder noch gar nicht gesehen hat. Er ist in den letzten Wochen und Monaten zu einer unentbehrlichen Stütze geworden. Sicherlich hatte man ihm oft Unrecht getan, ehe er von seiner langwierigen Mandel-Erkrankung durch eine Operation befreit wurde. Im übrigen verdiente sich die Clubelf ein Gesamtlob. Von „Til" glänzend eingestellt, hielt sich jeder an die taktischen Anweisungen. Daß „Schotte" Neef nun schon den zweiten Elfmeter hielt, Albert Bittlmayer immer besser in Schwung kommt (er schoß ein „Freistoßtor des Monats"), Rudi Hannakampf wieder an seine alte Form anknüpft und Pit Geyer im Einsatz und Fleiß kaum zu übertreffen war, soll noch besonders erwähnt werden. Wenn dann noch Rudi Sturz seine momentane Ladehemmung überwunden hat, dürften die Zuschauer von dieser jungen Mannschaft noch manches zu sehen bekommen.
Der Schreiber dieser Zeilen verzichtet gerne auf einen Teil seiner bestimmt nicht üppigen Freizeit, um die Mannschaft um Tilkowski, Brungs, Eckert und Meyer zu den Auswärtsspielen zu begleiten. Es muß einfach Spaß machen, mit dieser disziplinierten Truppe zu fahren, die zusätzlich noch durch ihr tadelloses und sympathisches Auftreten überall für den Club alte Freunde zurückholt und neue gewinnt. Von Trainer, Obmann, Betreuer und Masseur optimal vorbereitet, reift hier eine Mannschaft, die dem Club noch viel Freude bereiten wird. Man muß ihr und allen Verantwortlichen nur die notwendige Zeit dazu lassen. Dies sollte das Publikum vor allem im schweren Endspurt der diesjährigen Saison bedenken.
H. W.