Das 2:2 im Stuttgarter Neckarstadion brachte den Club an die Tabellenspitze. Als Schiedsrichter Engel zur Halbzeit pfiff, dachten die Nürnberger Anhänger wohl kaum noch an die große Wende, denn die Kickers führten nach 45 Minuten mit 2:0 durch vermeidbare Tore von Potschak. Das l :0 war ein direkt verwandelter Eckball (Neef sah gar nicht gut aus), das 2:0 resultierte aus Abwehrschwächen. Potschak stand ganz allein und schoß das Tor.
Doch die Kabinenpredigt von Trainer Hans Tilkowski hatte Wunder gewirkt. Plötzlich wurde aus dem umständlichen, in die Breite spielenden Club eine schnell spielende, für die Stuttgarter verwirrend auftrumpfende Elf. Geyer — für Michl gekommen — brachte neuen Schwung. Und Rudi Sturz, der offensive Verteidiger, brach den Bann mit einem kräftigen Schuß zum 2:1 insStuttgarter Tor.
Jetzt drehte der Club auf.
Und als Albert Bittlmayer einen Freistoß aus 20 Metern ins Torkreuz wuchtete, hieß es 2:2 und Nürnberg war dem Sieg näher als man gedacht hatte. Doch bei zwei elfmeterreifen Fouls im Kicker-Strafraum drückte Schiedsrichter Engel beide Augen zu. Chancen für den Club gab es noch genug. Die beste hatte Dieter Nüssing, doch er legte sich den Ball zu weit vor, stürzte und brach sich dabei den linken Daumen. Nüssing spielte bis zum Schluß mit starken Schmerzen weiter. Die Kickers hatten noch einen Lattenschuß, dann war diese spannende, dramatische Partie zu Ende und die Niirnberger hatten unter Beweis gestellt, daß sie im Süden ein ernstes Wörtchen mitreden wollen.
F. S.