Der Club hatte wenig Mühe, die als „schwerer Brocken" avisierten Kasseler Hessen zu verspeisen. Doch um keine falschen Vorstellungen zu erwecken, „Tschiks" Schützlinge brillierten nur 15 Minuten vor und nach Seitenwechsel. Dies war entschieden zu wenig,
um außer der Genugtuung über den doppelten Punktgewinn weitere Freude auszulösen. Auch „Tschik" bekannte, daß seiner Mannschaft noch viel fehlt. Der verdiente Sieg des Clubs beruht daher weniger auf zwischenzeitlich gemachten Fortschritten als auf einer sich wider Erwarten schwach und undiszipliniert präsentierenden Kasseler Elf.
Kassels Schwäche gipfelte in übertriebener Defensivtaktik und Härte. Zumeist orientierte sich nur der ballführende Spieler nach vorne.
Beim Club waren - vom bereits erwähnten Zwischenspurt abgesehen - zu langes Ballhalten im Mittelfeld und zu wenig Spielwitz zu bemängeln. Auch die Tatsache, daß die Nürnberger in der letzten halben Stunde leer ausgingen, während den durch Feldverweis dezimierten Gästen ein Treffer gelang, deutet an, daß noch nicht alles im Lot ist.
Das l :0 fiel nach genau einer Viertelstunde. Der nach vorne geeilte Brunner hatte geflankt und Drexler vollstreckte per Kopfball.
Auch das sieben Minuten nach Halbzeit fällige 2:0 ging auf das Konto des Clubmittelstürmers. Erneut ließ Manfred Drexler mit einem bildsauberen Kopfball Kassels Schlußmann Birkhölzer keine Abwehrmöglichkeit. Bereits 60 Sekunden später schien Drexler nach einem feinen Duett mit Nüssing der „hattrick" zu gelingen, doch er geriet nach einer regelwidrigen Attacke Jaschiks ins Stolpern. SR Mesmer deutete sofort auf den Elfmeterpunkt und Strafstoßspezialist Miodrag Petrovic schoß unhaltbar ein. Ein Kantersieg des Clubs begann sich abzuzeichnen. Daß es nicht dazu kam, kann getrost auf das Konto sich plötzlich häufender Fouls gebucht werden. Zunächst wurde Kassels Stopper Jaschik nach einer an Drexler begangenen Tätlichkeit in die Kabine geschickt. Wenig später wären auch etliche Nürnberger für Verwarnungen reif gewesen. Erst allmählich beruhigten sich die Gemüter wieder, aber der Club fand den richtigen Faden nicht mehr. Statt dessen konnten die Gäste einen ihrer wenigen Konterangriffe erfolgreich abschließen. Kastl war durch die Clubabwehr marschiert und seinen von Hesselbach abgefälschten Rückpaß vermochte Gumlich ins Netz zu bugsieren. Bei dieser Aktion standen einschließlich Hesselbach 5 Nürnberger zwei Kasselern gegenüber. Auch daraus sollten entsprechende Lehren gezogen werden!
A. W.