Erstes Spiel unter Tschik Cajkovski. Und schon erste Verbesserungen. Die Mannschaft präsentierte sich in Villingen selbstsicher. Wenigstens in ihrem Mittelfeldspiel und in der Abwehr. Im Angriff dagegen immer noch große Scheu vor dem Tor des Gegners. Selbst die besten Chancen wurden vergeben. Die Nürnberger verkrochen sich nicht ängstlich - wie es noch in Darmstadt geschehen - vor und in ihrem Strafraum. Im Gegenteil. Sie forderten Villingen zur offenen Schlacht und was dabei herauskam, war eine deutliche Feldüberlegenheit der Nürnberger in der ersten Halbzeit. Spielerische Vorteile nützten aber nichts, denn wie gesagt, die besten Chancen wurden vor Villingens Tor verpaßt. Das begann bereits in der 10. Minute, als Bittlmayer ganz allein vor Armbrust stand, den Ball aber nicht über den herausgestürzten Torwart heben konnte. Das mußte schon das 1:0 für Nürnberg sein. Dann die 30. Minute: Herrliche Flanke von Bittlmayer genau auf den Kopf des völlig unbedrängt vor dem Villinger Tor stehenden Nüssing. Der konnte sich das Eck aussuchen, doch der Ball flog am Pfosten vorbei ins Aus. Schließlich ein Querpaß von Schülke, doch Nüssing und Mrosko verpaßten zwei Meter vor der Torlinie den Ball. Und in der 42. Min. dann Alleingang von Mrosko, wird elfmeterreif gelegt, Ball kommt noch zu Starek, der schießt unkonzentriert am Tor vorbei.
Nürnberg bestimmte die ersten 45 Minuten und hätte schon zur Pause mit 3:1 führen müssen (Villingen hatte in dieser Zeit eine einzige gute Torchance). Nach der Pause wird das Spiel härter. Die Villinger und hier vor allem wieder Verteidiger Schrodt treten nach allem, was sich bewegt. Schrodt springt immer wieder Mrosko an. Bereits acht Freistöße für den Charly. Und immer noch keine gelbe Karte für Schrodt. Unglaublich. Als sich Mrosko schließlich beschweren will beim schwachen Schiedsrichter, wird Mrosko verwarnt. So kann man es auch machen, Herr Ditmer.
In der 65. Minute fällt das l :0 für Villingen. Müller hatte Eisenhardt nicht richtig im Griff, Popp stand zu Schmidt falsch und schon hieß es l :0. Nun drängte Nürnberg wieder mächtig. In der 78. Minute landete ein Kopfball von Brungs unter der Torlatte, Torwart Armbrust bekam den Ball hinter der Linie zu fassen und SR Ditmer entschied ganz klar und eindeutig auf Tor! Die Clubspieler freuten sich, die Villinger sprangen von der Ersatzbank auf und bestürmten den einheimischen Linienrichter. Recht handfest, muß man sagen. Und die Villinger Spieler „beackerten" SR Ditmer. Sie wollten ihn dreimal zum Linienrichter zerren, doch dreimal blieb Ditmer standhaft, blieb bei seiner Torentscheidung. Er deute immer wieder unmißverständlich auf den Anstoßpunkt, auf dem er bereits fest und eisern stand. Doch irgendwie nach zwei Minuten des Hin und Her schien Herr Ditmer nicht mehr so überzeugt von seiner Torentscheidung. Er stolzierte zum Linienrichter und der - recht eingeschüchtert - hatte kein „Tor" gesehen. Wie konnte er auch. Er stand immerhin mindestens 40 Meter von jenem Punkt entfernt, an dem der Ball über die Torlinie gekullert war. Nun, genug der vielen Worte. Der noch vor zwei Minuten ach so standhafte Schiedsrichter sah plötzlich alles ganz anders, sah kein Tor mehr und gab Abstoß für Villingen. So kann man es auch machen, Herr Ditmer.
Als Starek schließlich fünf Minuten vor Schluß doch noch zum l :1 einknallte, da hätte der Linienrichter am besten noch „Abseits" gewunken. Doch da bestand wirklich kein Grund, und so blieb es beim 1:1. Es spricht für die Moral unserer Mannschaft, daß sie das l :0 der Villinger und dann auch das zermürbende Hin und Her nach dem Kopfballtreffer von Brungs gut verdaute.
Insgesamt ein recht „glückliches" l :1 für Villingen. Nürnberg war die bessere Mannschaft. Und dieses Villinger Spiel des 1. FCN berechtigt auch zu der Hoffnung, daß es gerade auf fremden Plätzen auch wieder gute Club-Zeiten geben wird.
F. S.