17. Spieltag 1970 / 71 Mi., 23.12.1970*

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - VfR Heilbronn

2:1 (2:0)

*Das Spiel sollte am 08.12.1970 stattfinden mußte aber wegen unbespielbaren Platz verschoben werden

1. FC NÜRNBERG:

Welz;

Popp, Schäffner;

Nüssing, Wenauer, Theis;

Michl, Kröner, Drexler, Müller, Stegmayer

Trainer: Barthel Thomas

Wechsel: Renner für Drexler (77.)

Tore: 1:0, 2:0 Stegmayer (19., 33.)

VfR HEILBRONN:

Kirsch;

Glinka, Schmidt;

Ilic, Alber, Hohenwartner;

Griesbeck, Hagner, Mayer, Kübler, Racky

Trainer: ?

Wechsel: Becker für Hohenwartner (46.)

Tore: 1:2 Schmidt (85.)

-

Schiedsrichter: Meuser

Zuschauer: 8.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 1 vom Januar 1971

Clubmannschaft der Bestform nahe

Man war sich im Vertragsspielerlager einig, das Nachholspiel gegen den VfR Heilbronn noch vor den Feiertagen durchzuführen, da auch der andere vom Südd. Fußballverband angesetzte Nachholtermin am 2. Weihnachtsfeiertag aus den verschiedensten Gründen nicht die beste Lösung sein konnte.

Die rund 8 000 Zuschauer, die sich an diesem Mittwochabend unter Flutlicht auf winterlichem, hartgefrorenen Boden im Stadion einfanden, waren bald in guter Stimmung, denn sie sahen 45 Minuten lang eine Clubmannschaft aufspielen, wie man es zuletzt nur gegen Mannschaften aus der Bundesliga beobachten konnte. Erstmals seit langem lief der Ball ohne Verzögerung im Abspiel über mehrere Stationen, ohne daß der Gegner eine Chance des Eingreifens hatte. Ausschlaggebend für diese Überlegenheit war die Tatsache, daß es uns gelang, von Beginn an dem Gegner unser Spiel aufzudrängen.

Daß aus einer solchen Überlegenheit zwangsläufig auch Tore fallen, wenn dazu über die Flügel gespielt wird und die Stürmer nicht starr an ihren Plätzen kleben, sondern planvoll rochieren, zeigte uns Stegmayer, der mit 2 Toren seine ihm angeborene Schußkraft und Gefährlichkeit erneut unter Beweis stellte. Das erste Tor ein blitzschnelles Erfassen der Situation, nachdem Kirsch einen scharfen Schuß von Nüssing nicht festhalten konnte, und das zweite Tor aus Mittelstürmerposition allein, nach Kurzpaßspiel mit Kröner, auf den Heilbronner Torwart zulaufend, um diesen zu umspielen und einzuschießen. Aber auch jeder der anderen Stürmer hätte sich in dieser 1. Halbzeit als Torschütze auszeichnen können, ja müssen, wenn nicht manchmal nur 1/10 Sekunde oder ein halber Meter zum Ball gefehlt hätte. Mit einem beruhigenden 2:0-Vorsprung und der Gewißheit 45 Minuten lang Fußball nach dem Geschmack des Zuschauers gespielt zu haben, ging man in die Pause.

Wer allerdings erwartet hatte, daß der Club auch in der 2. Halbzeit eine ähnliche Leistung wie in den ersten 45 Minuten bringen würde, wurde enttäuscht. Es ist völlig normal, daß der Gegner nach einem 2:0-Rückstand durch Auswechseln von unter Form spielenden Aktiven und Änderung der bisherigen Taktik versucht dem Spiel eine Wende zu geben. Gelingt es, macht sich eine leichte Überlegenheit breit. Wichtig ist, daß diese optische Überlegenheit nicht zu zählbaren Erfolgen für die gegnerische Mannschaft führt und stets die Chance des Konterns mit einem weiteren Ausbau des Torevorsprungs wahrgenommen wird. Die Möglichkeit dazu gab es für unsere Stürmer Drexler und Michl auch noch in dieser Spielhälfte. Es soll aber nicht verschwiegen werden, daß auch der Gegner, außer seinem Anschlußtor in der 85. Minute, noch zwei klare Einschußmöglichkeiten hatte, die Welz in bravouröser Art zunichte machte. Gegen eine stärkere Mannschaft als es die Heilbronner an diesem Tage waren, wäre das sträfliche Außerachtlassen des Gegenspielers in der Mitte der 2. Halbzeit und das so verlockende Kurzpaßspiel im eigenen Strafraum mit einem Punktverlust bestraft worden.

Die Vorrunde ist beendet. Wir liegen jetzt 6 Punkte vor dem Tabellenzweiten, dem KSC, und mit 8 Punkten vor Fürth und Villingen. Dieser Vorsprung ist ein nicht zu verachtendes Punktepolster. Er kann jedoch schnell dahinschmelzen, wenn die vor uns liegenden 18 Spiele der Rückrunde nicht mit der gleichen sportlichen Einstellung und Konzentration angegangen werden, wie dies bisher in so überzeugender Weise geschah. Der Name des Gegners spielt dabei keine Rolle. Die Mannschaften im Mittelfeld sind genau so gefährlich, wie der Tabellenletzte oder eine Mannschaft an der Spitze. Den Club wollen sie alle schlagen.

Die Mannschaft, womit ich ausdrücklich alle 21 unter Vertrag stehenden Spieler meine, der Trainer und die Verantwortlichen der Vertragsspielerabteilung sind für mich die Garanten, daß nach Monaten harter Arbeit im zweiten Anlauf das Nahziel Aufstiegsrunde und einiges mehr erreicht werden kann.

miho.

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