Pokal-1/4.Finale 1969 / 70 Mi., 05.08.1970

1. FC Nürnberg - Bayern München

2:1 (2:0)

1. FC NÜRNBERG:

Welz;

Popp, Schäffner;

Löhr, Wenauer, Theis;

Michl, Riemann, Nüssing, Kröner, Stegmayer

Trainer: Barthel Thomas

Wechsel: Renner für Michl (78.),

Müller für Stegmayer (88.)

Tore: 1:0 Stegmayer (18.), 2:0 Kröner (32.)

BAYERN MÜNCHEN:

Maier;

Koppenhöfer, Pumm;

Schwarzenbeck, Beckenbauer, Roth;

Maas, Zobel, Müller, Mrosko, Brenninger

Trainer: ?

Wechsel: Hansen für Maas (46.)

-

Tore: 2:1 Mrosko (65.)

-

Schiedsrichter: Eschweiler

Zuschauer: 65.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 9 vom September 1970

Club zwingt Bayern in die Knie

Auch Club- und Fußballtreue sind kein leerer Wahn! Denn vermutlich wär's nicht nur das Aufkreuzen von Beckenbauer und Co., das dem Altmeister ein brechend volles Haus beschert hat. - Und wenn, dann hat die neuformierte Clubelf für weiteren Fußballappetit gesorgt.

Ihr einer echten Pokalsensation gleichkommender Sieg und die Art, wie der haushohe Favorit in die Knie gezwungen wurde, lassen auf weitere gute Clubspiele hoffen. Nach Wuppertal mußte auch der FC Bayern München gewahr werden, daß der Club wieder Stürmer besitzt, die sich bietende Chancen zu nutzen verstehen.

Glanzpunkte des Nürnberger Angriffs waren die beiden „Flügelflitzer" Stegmayer und Michl, aber auch die sich gleichfalls zum ersten Mal in einem Heimspiel vorstellenden Halbstürmer Riemann und Kröner sorgten für neue Impulse.

Dennoch hätten die Künste der Neuzugänge kaum zum Sieg gereicht, wenn nicht die schon im Vorjahr bewährte Clubabwehr einschließlich Torhüter Welz nahezu fehlerfrei gespielt hätte.

Bayerns Angriff, dem Ohlhauser zunächst noch sehr zu fehlen scheint, biß bei Nandl Wenauer und Kameraden zumeist auf Granit.

Selbst Torjäger Müller, von Theis glänzend beschattet, machte keinen Stich.

Natürlich waren die routinierten Münchner über weite Strecken feldüberlegen und anfangs schien es auch, als ob dem Club nichts anderes übrig bliebe, als mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Doch Welz reagierte bei Schüssen von Roth und Beckenbauer großartig. Seine Glanztaten waren die ersten Meilensteine auf dem Weg zum Sieg. Allmählich fand sich auch die Mittelfeldachse Riemann-Kröner-Löhr zurecht. Sie brachte nicht nur Ruhe ins Spiel, sondern verstand es, die „Trumpfkarten Stegmayer und Michl" im richtigen Moment einzusetzen.

In der 18. Minute, unmittelbar nach einem von Kröner getretenen Freistoß, „stach" Stegmayer. Nürnbergs figürlich kleiner Linksaußen sprang hoch und überraschte den schlecht postierten Maier mit einem Kopfball.

In der 32. Minute entwischte Michl einmal mehr seinem Bewacher Pumm. Der Ex-Münchener paßte zur Mitte und über Nüssing und Stegmayer kam der Ball zum freistehenden Kröner, der mit einem knallharten Schuß Maier keine Chance ließ.

Die Bayern sahen ihre Felle davonschwimmen und antworteten mit wütenden Gegenangriffen, doch das Abwehrnetz des Clubs konnte vor Halbzeit nicht mehr durchlöchert werden.

Auf den Rängen war man sich einig, daß der Club zumindest die erste Viertelstunde nach Seitenwechsel heil überstehen mußte, um ins Pokal-Halbfinale zu gelangen. Trotz einer nur von wenigen Entlastungsangriffen unterbrochenen Dauerbelagerung des Clubtores, bei der den Nürnbergern auch das Glück des Tüchtigen zur Seite stand, verstrich diese Frist. Doch fünf Minuten später war das 2:1 fällig. SR Eschweiler hatte ein an Kröner begangenes Foul übersehen und Mrosko vermochte postwendend ein Zuspiel von Roth zu verwandeln. Das Spiel wurde nun immer härter und als der bereits zweimal verwarnte Schwarzenbeck gegen Kröner nachtrat, wurde der Münchner Außenläufer vom Feld geschickt. Aber auch mit 10 Mann blieben die Bayern am Drücker und nach wie vor gefährlich. In der 75. Minute wurde Michl erneut unfair gebremst und mußte verletzt ausscheiden. Kurz vor Schluß wurde auch Stegmayer lädiert. Aber Nürnbergs Abwehr stand wie eine „Eins" und vermochte den knappen Vorsprung zu halten. Der Jubel nach dem Schlußpfiff war unbeschreiblich. Kein Wunder, denn wer hätte gedacht, daß der Club den Pokalverteidiger ausbooten würde.

A. W.

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