36. Spieltag 1969 / 70 Sa., 02.05.1970

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - Freiburger FC

3:0 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Welz,

Popp, Schäffner, Löhr,

Wenauer, Grimm, Metzler, Renner, Nüssing,

Müller, Rother

Trainer: Klötzer

Wechsel: ---

Karten: ?

Tore: 1:0, 3:0 Nüssing (64., 86.), 2:0 Renner (74.)

FREIBURGER FC:

Hess,

Danzberg, Linsenmaier, Treuheit,

Streich, Anzill, Mießmer, Schneider, Siebert,

Bente, Schaub

Trainer: ?

Wechsel: ---

Karten: ?

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Aldinger

Zuschauer: 9.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 5 vom Mai 1970

Club erst in der 2. Halbzeit Überzeugend

Die Clubmannschaft wirkte über lange Strecken der 1. Halbzeit, obwohl sich jeder abmühte, drucklos und verkrampft. Man merkte es den Spielern an, daß der Bann des Gewinnenmüssens auf ihnen lag und ihre Aktionen, so gut sie im Einzelfall auch gedacht waren, hemmte. Es wurde also insgesamt zu defensiv und vorsichtig begonnen, was bei einem clevereren Gegner als die Freiburger selbst zu Hause ins Auge gehen kann. Lediglich Metzler und Rother, beide in hervorragender Verfassung, sorgten für gefährliche Situationen vor dem Freiburger Tor, wenn sie ihre Flanken nach innen schlugen oder vor dem Tore auftauchten. Leider war niemand außer Nüssing zur Stelle, der daraus Kapital schlagen konnte.

Es gab deshalb in der Halbzeit nicht wenige Stimmen, die den Gästen auf Grund des bisherigen Spielverlaufs zutrauten, einen Punkt aus Nürnberg mitzunehmen, Der große Wandel trat mit Beginn der 2. Halbzeit ein. Plötzlich befand sich eine ganz andere Clubmannschaft auf dem Spielfeld und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis das erste Tor fallen würde. Metzler, am heutigen Tage wahrscheinlich der beste Spieler auf dem Platz, wurde nicht zum ersten Male unfair gelegt. Den Freistoß gab Renner gefühlvoll in des Gegners Strafraum und Nüssing konnte den Ball zum alles erlösenden 1:0 in die Maschen köpfen. Jetzt gab es torreife Situationen und Höhepunkte so richtig nach dem Geschmack der Zuschauer in ununterbrochener Folge. Die Abwehr der Freiburger konnte scheinbar konditionell den Aktionen unserer Clubstürmer nicht mehr folgen, so daß Regelwidrigkeiten oft die einzige Lösung blieben. Eine solche Regelwidrigkeit leitete dann in der 70. Minute das zweite Tor durch Renner ein, der einen Freistoß, nach einem Foul von Bente art Nüssing, direkt verwandelte. Dazwischen lagen Schüsse aus der 2. Reihe von Wenauer und Grimm und unzählige Torschüsse aus allen Lagen von Metzler und Rother.

Wenauer, der sich jetzt mehr und mehr in den Angriff mit einschaltete, ließ in den letzten Spielminuten einen seiner berühmten Schüsse los, der mit unheimlicher Schärfe von der Latte zurücksprang. Nüssing hatte wenig Mühe, den Ball zum 3:0 über die Linie zu schlagen.

Welz im Tor, Wenauer in der Abwehr und ein vielversprechender Grimm als rechter Läufer, die beiden Außenstürmer, wobei Metzler, wie schon erwähnt, sein bestes Clubspiel überhaupt lieferte, und der zweifache Torschütze Nüssing, verdienen es noch, besonders herausgehoben zu werden.

Mit dem FC Freiburg stellte sich in Nürnberg eine taktisch und spielerisch gut eingestellte Mannschaft vor, die es meisterhaft versteht, das Spieltempo zu verzögern und aus der Tiefe heraus mit zwei oder drei Spielzügen das Mittelfeld zu überbrücken und jederzeit gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufzukreuzen. Die Mannschaft besitzt eine sichere und vor allem vielbeinige Abwehr, aus der Torwart Heß, Linsenmaier, Treuheit und im Sturm Schaub und der leider nur gelegentlich vorne aufkreuzende Mittelfeldspieler und Regisseur des gesamten FC-Spiels, die Nummer 10 Bente, noch herausragten.

Der gesamten Clubmannschaft darf wegen ihres unermüdlichen Einsatzes von Spielbeginn bis zur letzten Minute, was letzten Endes dann auch die Wende brachte, ein hohes Lob ausgesprochen werden. Mit dieser beruflichen Einstellung, die nicht immer und jederzeit selbstverständlich war, zu der natürlich das spielerische Element und das nötige Spielglück dazukommen muß, dürfte die Aufstiegsrunde selbst unter Berücksichtigung der noch ausstehenden Spiele zu schaffen sein.

miho

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