Die 6. Auseinandersetzung der alten Rivalen um den „Sportmagazin-Pokal" hätte um ein Haar mit dem ersten Fürther Teilerfolg geendet. Erst in der 116. Minute konnte der bis auf den erkrankten Czernotzki mit allen namhaften Neuerwerbungen angetretene Club die Partie für sich entscheiden. Damit hatte wohl keiner der rund 16 000 Zuschauer gerechnet, obgleich Max Merkel schon vor dem Treffen anklingen ließ, daß seine erst tags zuvor aus dem Kleinwalsertal zurückgekehrten Mannen noch rechtschaffen müde seien. Dieser Umstand und ein über sich selbst hinausgewachsener Fürther Torhüter dürften dann auch dazu beigetragen haben, daß die Begegnung einen derart knappen Ausgang nahm. Lediglich in der ersten halben Stunde wurde die allgemein erwartete spielerische Überlegenheit des Bundesligisten deutlich. Die Neuzugänge Küppers, Zaczyk, Beer, Theiß und Hansen ließen in dieser Zeit ihr Können mehrmals aufblitzen, doch kritische Sonden können erst dann angelegt werden, wenn die Genannten ihre vom Trainingslager herrührende Müdigkeit aus den Knochen geschüttelt haben. Zweifellos fehlt dem Club, bedingt durch Volkerts Sperre, derzeit ein Linksaußen sowie ein Kopfballspezialist à la Franz Brungs. Den Fürthern aber ist zu bescheinigen, daß sie bereits gut in Schwung sind. Wie schon erwähnt, dominierte in der 1. Halbzeit zumeist der Club. Der hervorragende Fürther Schlußmann Krüssenberg machte schon, vor dem 1:0, das Strehl in der 17. Minute mit einem plazierten Flachschuß erzielte, mehrere gute Möglichkeiten der Nürnberger zunichte und stand auch weiterhin im Brennpunkt des Geschehens.
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel ging es erneut turbulent vor dem Kleeblatt-Gehäuse zu. Doch dann schloß der Ex-Cluberer Albrecht ein feines Solo erfolgreich ab und dies gab den Fürthern mächtigen Auftrieb. Dennoch hätte es keiner Verlängerung bedurft, wenn nicht L. Müller und Küppers einige klare Chancen versiebt hätten.
In der 95. Minute markierte der nunmehr als Mittelstürmer spielende L. Müller durch Kopfball nach einer herrlichen Flanke von Cebinac das 2:1. Damit schien die Partie entschieden zu sein, aber 6 Minuten später - Bösl hatte zunächst nur die Latte getroffen - reagierte Ebenhöh blitzschnell und gab Rynio mit einem tollen Absatzkick das Nachsehen. Die Zuschauer begannen sich bereits mit einem 2:2 abzufinden, das für die bravourös kämpfenden Fürther gleichbedeutend mit dem Pokalgewinn gewesen wäre, da der 1. FCN auf einen Losentscheid verzichtet hätte, als L. Müller durch ein weiteres Kopfballtor doch noch für einen Clubsieg sorgte.
Nach diesem beiderseits sehr fair durchgeführten 196. Lokalderby lautet die Bilanz wie folgt: 111mal gewann der Club, 52mal das Kleeblatt und 33 Spiele endeten unentschieden. Torverhältnis 480:274 für Nürnberg.
A. W.