Die strapaziöse „englische Woche" forderte ihren Tribut. Der Club erntete zwar innerhalb von acht Tagen 5 von insgesamt 6 möglichen Punkten, doch das Ergattern des 4. und 5. war das Werk einer übermüdeten Nürnberger Elf und alles andere als begeisternd. Anscheinend verfügt Max Merkel trotz eines relativ großen und namhaften Aufgebots noch immer nicht über genügend Akteure, um überforderte Spieler durch weniger strapazierte ersetzen zu können.
Besonders müde wirkten mit Ausnahme von Cebinac alle anderen Clubstürmer. Der müdeste jedoch war einmal mehr Hennes Küppers. Kein Wunder, daß der Ex-Münchner, von dem allgemein erwartet worden war, daß er dem Clubspiel neue Impulse verleihen würde, erstmals mit Mißfallenskundgebungen bedacht wurde.
Auch die Lauterer präsentierten sich nicht in jener Form, die ihnen drei Tage zuvor einen klaren 4:0-Erfolg über den 1. FC Köln eingebracht hatte. Ihre Abwehr sorgte zwar dafür, daß der Club selten zu torreifen Szenen kam, doch der Pfälzer Angriff war gleichfalls nur ein Torso. Lediglich Kentschke konnte überzeugen.
Die 28 000 Besucher sahen daher ein an Höhepunkten armes Spiel. Fehlpässe und Mißverständnisse waren hüben wie drüben Trumpf. Es gab nur 3:1 Eckbälle und für den prickelndsten Moment sorgte der Unparteiische, als er den Gästen zu Unrecht einen Foulelfmeter zusprach.
Nur in diesem Augenblick sahen die Clubanhänger den knappen Vorsprung ihrer Elf ernsthaft gefährdet, aber das drohende Unheil ging vorüber. Elfmeterschütze Hasebrink machte seine Sache nicht besser als Cebinac, der kurz zuvor einen an Beer verursachten Strafstoß so schlecht plaziert hatte, daß Schnarr das sicher scheinende 2:0 verhindern konnte. Genauer gesagt, Hasebrink schoß den Ball am Tor vorbei. Doch ein Unentschieden hätte dem Spielverlauf kaum entsprochen. Der Club war sowohl in der 1. als auch in der 2. Halbzeit zumeist tonangebend.
Das Tor des Tages fiel in der 25. Minute. Cebinac legte nach einer feinen Kombination Küppers das Leder maßgerecht vor die Füße. Letzterer schoß, Schnarr konnte das Leder nicht festhalten und „Tschebi" vollstreckte. Fünf Minuten später erspielte sich Heinz Müller nach einer präzisen Wenauer-Vorlage eine gute Möglichkeit. Aber der Nürnberger „Schwerarbeiter", der dieses Mal die Nummer 11 auf dem Rücken trug, schoß, anstatt noch einige Meter zu laufen, zu früh und zu überhastet.
Nach der Pause kam es zu den bereits erwähnten Elfmetern. Zwölf Minuten vor dem Schlußpfiff hatte der plötzlich frei vor Schnarr aufkreuzende Beer gehöriges Pech, als ein von ihm geschobener Ball von der Innenkante des Pfostens ins Feld zurücksprang. Kurz darauf verfehlte ein Küppers-Freistoß nur knapp das Ziel.
Die äußerst farblose Partie hätte somit auch klarer für den Club enden können.
A. W.