27. Spieltag 1968 / 69 Sa., 22.03.1969

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt

1:0 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Rynio;

Hansen, Popp;

L. Müller, Wenauer, Zaczyk;

Beer, Strehl, Küppers, H. Müller, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: Nüssing für Volkert (76.)

Tore: ---

EINTRACHT FRANKFURT:

Kunter;

Wirth, Lutz;

Huberts, Schämer, Kalb;

Jusufi, Grabowski, Bechtold, Hölzenbein, Nickel

Trainer: Ribbeck

Wechsel: Lotz für Hölzenbein (46.)

Tore: 1:0 Wirth (2.)

-

Schiedsrichter: Biwersi

Zuschauer: 18.000

Besondere Vorkommnisse: Eigentor durch Wirth (2.)

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 4 vom April 1969

Ein dürftiger, aber verdienter Sieg

Dem Club verhalf zwar nur ein Eigentor zum Sieg - doch was soll's - er gewann verdient und das bedeutet, daß im Zabo nicht nur weiter gebangt, sondern auch gehofft werden kann. Letzteres um so mehr, als sich der nach langer Pause wieder eingesetzte Heinz Strehl dank seiner fleißigen und umsichtigen Spielweise auf Anhieb als Verstärkung erwies und Klaus Zaczyk - endlich als Außenläufer nominiert - den bis dato zumeist schlecht ersetzten, abgewanderten Heinz Ferschl nicht vermissen ließ. Dadurch kam mehr System ins Clubspiel und die Folge war eine Fülle herausgespielter Chancen. Daß sie nicht verwertet wurden, lag vor allem am nach wie vor fehlenden Vollstrecker. Aber ebenso wenig wie die Wehklage des römischen Kaisers Augustus „Varus, gibt mir meine Legionen wieder!" die im Teutoburger Wald gebliebenen Legionäre nach Rom zurückgebracht hat, ebenso wenig würde ein ähnlicher Ruf die Rückkehr des von Max Merkel nach Berlin verkauften Franz Brungs bewirken. Allein, was aufgrund des vorhandenen Spielermaterials noch getan werden kann, um der Clubelf in etwa das Gesicht des Vorjahres wiederzugeben, sollte unverzüglich erfolgen. - Und dazu gehört auch die erneute Verwendung von Cebinac.

Doch zurück zu dem, was sich auf dem grünen Rasen tat. Erstmals seit an der Pegnitz und am Main dem runden Leder nachgejagt wird, stand eine Begegnung Club - Eintracht im Zeichen eines Abstiegsduells. Es war daher kaum zu erwarten, daß dieses Treffen den Spielen glorreicher Zeiten gleichen würde. Doch trotz aller Nervosität, die den Akteuren anhaftete, kamen die rund 18 000 Besucher in punkto prickelnder Szenen, Spannung und Tempo auf ihre Rechnung.

Die Frankfurter hatten die besseren Solisten, der Club bot die geschlossenere Mannschaftsleistung. Den Chancen nach hätte die Partie 6:2 oder 7:3 für Nürnberg enden müssen. Das besagt, daß hüben wie drüben Torschützen Mangelware und die Abwehrreihen nicht frei von Schwächen waren.

Das Tor des Tages fiel bereits in der 2. Minute. Beer und Zaczyk inszenierten auf der rechten Seite einen Angriff. Letzterer kam zum Flanken und während sich Kunter, Lutz und Strehl vergeblich um das Leder bemühten, köpfte der übernervöse Wirth den Ball derart plaziert ins eigene Tor, daß Huberts Rettungsversuch erst hinter der Torlinie erfolgen konnte. Dann dauerte es geraume Zeit, ehe das Eintracht-Gehäuse erneut in Gefahr geriet. Doch in der 19. Minute schien das 2:0 zu fallen. Küppers, dieses Mal zu den besten Nürnbergern zählend, brachte nach einer Ecke von Beer einen herrlichen Kopfball an, aber Schämer rettete für seinen bereits ausgeschalteten Torhüter. Wenig später wehrte Rynio einen Schuß des durchgebrochenen Grabowski aus kurzer Distanz großartig ab. Zwischen der 36. und 38. Minute boten sich dem Club drei klare Möglichkeiten. Zunächst schoß Strehl nach einem Schnitzer Jusufis am Tor vorbei. Dann konnte Nürnbergs Kapitän aus einer Musterkombination kein Kapital schlagen und schließlich scheiterte Zaczyk am herauslaufenden Kunter.

Nach Seitenwechsel schloß Küppers einen Alleingang mit einem prächtigen Schuß ab, aber Kunter war nicht zu überwinden. In der 14. Minute machte Rynio einen tückischen Aufsetzer Schämers unschädlich. Eine gute Möglichkeit auszugleichen, versiebten die Frankfurter, als der ansonst fehlerlos spielende Rynio bei einer Flanke Jusufis auf der Torlinie klebte. Doch Lotz und Nickel verpaßten das Leder.

In der 78. Minute wurde Nüssing für den verletzten Volkert aufs Spielfeld geschickt, und kaum, daß der Benjamin des Clubs richtig warm geworden war, lag ihm das 2:0 vor den Füßen. Aber er schoß zu ungenau und zu allem Unglück hob Küppers den von Kunter abgewehrten Ball über das Tor. Kurz darauf stockte dem Clubanhang der Atem. Nickel erhielt nach einer Flanke von Wirth am Fünfmeterraum das Leder, doch auch er war nicht nervenstark genug, um ins Ziel zu treffen. In der letzten Spielminute versiebte der allein vor Kunter aufkreuzende Beer noch eine Chance. Es blieb daher beim zwar dürftigen, aber hochverdienten l :0-Sieg des Clubs.

A. W.

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