25. Spieltag 1968 / 69 Sa., 08.03.1969

Bundesliga

1. FC Nürnberg - FC Schalke 04

1:1 (1:1)

1. FC NÜRNBERG:

Rynio;

Hansen, Popp;

L. Müller, Wenauer, Leupold;

Zaczyk, H. Müller, Nüssing, Küppers, Beer

Trainer: Merkel

Wechsel: Rigotti für Leupold (78.)

Tore: 1:0 L. Müller (26.)

FC SCHALKE 04:

Nigbur;

Becher, Seliger;

Höbusch, Fichtel, Erlhoff;

Libuda, Lütgebohmert, Wittkamp, van Haaren, Pohlschmidt

Trainer: Gutendorf

Wechsel: ---

Tore: 1:1 Becher (31.)

-

Schiedsrichter: Horstmann

Zuschauer: 35.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 4 vom April 1969

Schwacher Club erreichte nur ein Unentschieden

Eines vorweg, die Hoffnung, daß der 3:0-Sieg über 1860 München dem Torso der Meisterelf des Vorjahrs soviel Selbstvertrauen geben würde, um auch das Abstiegsduell gegen Schalke zu gewinnen, hat sich leider nicht erfüllt. Im Gegenteil, der Club mußte letztlich froh sein, daß sein erneuter Leistungsabfall noch mit einem schmeichelhaften Unentschieden honoriert wurde. Dabei dürfte es den von Max Merkel aufgebotenen Akteuren wohl kaum am nötigen Sieges- und Einsatzwillen gefehlt haben. Doch wie schon so oft dargelegt, ohne Konzept - vorn Fußballwitz ganz zu schweigen - ist in der höchsten Spielklasse nicht viel zu erben.

Wer aber soll - solange Mittelfeldaufgaben Spielern übertragen werden, die hierfür kaum geeignet sind - für einen durchdachten Spielaufbau sorgen? Doch die schwache Leistung des Clubs beruhte nicht nur darauf, daß Leupold und Heinz Müller von vornherein überfordert waren. Auch Verteidiger Hansen und der für den erkrankten Linksaußen Volkert nominierte Beer wurden ihren Aufgaben nicht gerecht. Hinzu kam, daß der Küppers'schen Sternstunde gegen 1860 München keine weitere folgte. Die insgesamt spielerisch stärkeren Schalker hatten daher keine Mühe, einen Punkt zu entführen. Sie machten den mehr durch glückliche Umstände als durch zwingende Leistungen erzielten Führungstreffer des Clubs mühelos wett und hätten das Spielfeld vermutlich als Sieger verlassen, wenn sie nicht nach Seitenwechsel auf verstärkte Torsicherung umgeschaltet hätten.

Diese Vorsichtsmaßnahme bewirkte zwar eine klare Feldüberlegenheit der Nürnberger, aber wie bereits erwähnt, ihr blinder Eifer genügte nicht, um Fichtel und Co. in ernsthafte Verlegenheit zu bringen oder gar das Glück zu zwingen.

Die an prickelnden Szenen sehr dürftige 1. Halbzeit brachte dem Club in der 13. Minute eine gute Möglichkeit, als Beer scharf nach innen flankte und Nüssing um Sekundenbruchteile zu spät kam. Kurz darauf hatten die Knappen allen Grund, sich die Haare zu raufen, denn ein von Pohlschmidt über Rynio hinweg gehobener Ball hätte das 0:1 bedeutet, wenn nicht Wittkamp ins Abseits gelaufen wäre.

Dem Führungstor des Clubs ging ein Freistoß von Küppers voraus. Der Nürnberger Halblinke schnitt das Leder an, Nüssing verlängerte mit dem Kopf und den vom Querbalken zurückspringenden Ball köpfte Ludwig Müller ins Netz.

Aber die Freude der rund 35 000 Clubfreunde währte nicht lange. Der nach vorn gestoßene Schalker Verteidiger Becher hatte freie Bahn und schoß am herauslaufenden Rynio vorbei zum Ausgleich ein. Zwei Minuten spater verfehlte der durchgebrochene Pohlschmidt aus kurzer Distanz das Ziel und gleich darnach strich ein Volleyschuß von Heinz Müller nur knapp am Schalker Gehäuse vorbei.

Nach der Pause mußte zunächst Rynio sein ganz Können aufbieten, um ein aus spitzem Winkel abgefeuertes Wittkamp-Geschoß unschädlich zu machen. Dann übernahm der Club mehr und mehr das Kommando. Das 2:1 lag im Bereich des Möglichen, als die Schalker nach einem Konterangriff nicht rechtzeitig zurückeilten. Doch die Aktion 3 gegen 2 brachte nichts ein, da sich der ballführende Nüssing zu einem Zweikampf mit Fichtel verleiten ließ, anstatt zum ungedeckten Küppers zu passen. Dann vergab der zögernde Küppers nach einem feinen Kopfball-Zuspiel Nüssings eine klare Chance.

Weitere Torgelegenheiten machten Nigbur und seine Vorderleute zunichte. In der 78. Minute wurde Leupold gegen Rigotti ausgetauscht. Aber der unbeweglich wirkende Ex­Münchner vermochte das Treffen nicht mehr zu entscheiden, obgleich ihm nach Zuspiel von Küppers das 2:1 vor den Füßen lag.

Die zwingendste Chance jedoch versiebte zwei Minuten vor dem Schlußpfiff der Schalker Pohlschmidt. Libuda hatte geflankt und als Pohlschmidt den Ball wenige Meter vor dem Nürnberger Tor unbehindert aufnehmen konnte, schienen beide Punkte nach Gelsen­kirchen zu wandern. Doch der Schalker Linksaußen schoß so schwach, daß der glänzend reagierende Rynio noch abwehren konnte.

Somit erreichte der Club statt eines erhofften Sieges ein nur sehr schmeichelhaftes Remis und das muß wohl zu ernsten Bedenken Anlaß geben!

A.Weiß

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