Nach der wenig schmeichelhaften Generalprobe in Wattenscheid bezog der Club auch in Dortmund eine 3:1-Niederlage, die jedoch dem Spielverlauf nach nicht gerecht war.
Max Merkel wollte endlich die Misere im Clubsturm beenden und ließ Ludwig Müller als vorgeschobenen Mittelstürmer spielen. In der ersten Halbzeit machte der Nationalspieler auf diesem Posten keine schlechte Figur. Einmal kam er nur um den Bruchteil einer Sekunde zu spät, um das erste Tor für den Club zu erzielen, das andere Mal flog ein Müller-Kopfball knapp über das Torkreuz. Die anderen Stürmer spielten im Feld bisweilen recht gefällig, aber der entscheidende Druck vor dem Tor fehlte. Lediglich Küppers überraschte aufs angenehmste und scheint seine alte Form endlich wiedergefunden zu haben. Er dribbelte und schoß wie in früheren Zeiten. Einen von ihm raffiniert angeschnittenen Freistoß konnte der Dortmunder Torhüter nur noch mit den Fingerspitzen über die Latte heben. Sein Solo in der 2. Halbzeit mit einem glasharten Flachschuß aus ca. 18 m schlug unhaltbar neben dem Torwart ein. Die Standpauke des Trainers in der Pause schien die Akteure nach der Halbzeit zu beflügeln. Nach dem l :2 drängte der Club die Borussen ca. eine Viertelstunde lang in deren eigene Hälfte zurück und bei etwas Glück hätte zu dieser Zeit der Ausgleich und sogar das Führungstor erzwungen werden können. Aber Fortuna liebäugelt z. Z. fast immer mit den Clubgegnern. Vorausgegangen waren in der 1. Halbzeit zwei billige Tore der Dortmunder, bei denen einmal Wabra, der sonst eine hervorragende Partie lieferte, zu weit aus dem Tor herauslief und dabei den Ball nicht erreichte. Das andere Mal konnte er einen abgefälschten Emmerich-Schuß nicht mehr parieren. Der 3, Dortmunder Treffer resultierte aus einem unberechtigten Freistoß. Das Leder prallte von der Nürnberger Mauer ab und Held zögerte nicht, den Ball aus ca. 8 m unhaltbar für Wabra einzuschießen.
Die Clubabwehr wirkte in Dortmund keineswegs sicher. Am besten zog sich noch Popp aus der Affäre, der seinen Gegenspieler Lehmann fast immer sicher im Griff hatte. Das Nürnberger Mittelfeldspiel war wieder einmal zu langsam und zu durchsichtig. Das Freilaufen scheint in Vergessenheit geraten zu sein, dennoch war nicht zu verkennen, daß trotz dieser Niederlage der Club eine steigende Form zeigte.
Der Schiedsrichter war den Gastgebern besser gesonnen als dem Club.
Dr. Lobenhofer