12. Spieltag 1968 / 69 Mi., 30.10.1968

Bundesliga

Eintracht Braunschweig - 1. FC Nürnberg

0:2 (0:1)

EINTRACHT BRAUNSCHWEIG:

Wolter;

Schmidt, Moll;

Bäse, Kaack, Polywka;

Gerwien, Dörfel, Weiß, Ulsaß, Maas

Trainer: Johannsen

Wechsel: Grzyb für Bäse (26.), Saborowski für Ulaß (79.)

Tore: ---

1. FC NÜRNBERG:

Rynio;

Leupold, Popp;

Zaczyk, Wenauer, Theis;

Beer, Strehl, Nüssing, Heinz Müller, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: Küppers für Strehl (40.)

Tore: 0:1 Strehl (33.), 0:2 Küppers (78.)

-

Schiedsrichter: Weyland (Oberhausen)

Zuschauer: 20.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 11 vom November 1968

Club überraschte aufs angenehmste

Im zweiten Spiel der „englischen" Woche überraschte der Club seine Anhänger angenehm. Mit einem verdienten 2:0-Erfolg entführte er wie im Vorjahr aus Braunschweig beide Punkte. Mit diesem Erfolg hatten die. größten Optimisten nicht gerechnet. Nach dem schwachen Spiel gegen den MSV Duisburg war die in Braunschweig gezeigte Leistung wirklich nicht zu erwarten.

Es scheint fast, als würden die Club-Akteure auswärts gelöster und weniger verkrampft als auf eigenem Gelände spielen. Es gibt nicht gleich Pfiffe, wenn Heinz Müller einmal ein Paß mißlingt und dann steigert sich der unermüdlich rackernde „Hanni" sofort in eine gute Form.

20 000 Zuschauer staunten nicht schlecht über die gute Form der gesamten Club-Elf. Es gab keinen Ausfall. Alle kämpften bis zum Letzten, gaben ihr Äußerstes und verloren nie die Spielübersicht. Lediglich „Schorsch" Volkert fiel etwas ab. Die Youngster in der Clubelf überzeugten ihre Kritiker. Erich Beer lieferte sein bisher bestes Spiel überhaupt. Nüssing rackerte sich ab und sorgte für höchste Alarmstufe im Strafraum der Niedersachsen-Löwen. Armand Theis schließlich zeigte bei seinem Einstand ebenfalls eine hervorragende Leistung. Trainer Merkel entschied sich für seinen Einsatz erst eine Stunde vor Spielbeginn, nachdem feststand, daß Hansen mit seiner Beinverletzung das Spiel würde nicht ohne Risiko durchstehen können. Theis rechtfertigte das Vertrauen und stellte Braunschweigs Goalgetter Weiß völlig kalt.

Zu loben und mit Note l zu bewerten sind weiter Heinz Strehl und Hennes Küppers, die in den letzten Spielen, vor heimischem Publikum, oft Pfiffe hören mußten. In Braunschweig erreichten beide eine ausgesprochene Hochform. Heinz Strehl war ein echter Kapitän, der seine Leute anspornte, das Spiel aus der Tiefe machte und schließlich selbst das wichtige l :0 erzielte. Als er nach seiner Verletzung kurz vor der Pause ausschied, begann Küppers so stark wie Strehl aufgehört hatte. Eine Vielzahl der Küppers-Pässe entlockten den Zuschauerrängen ein begeistertes „Oh". Sein 2:0, zwölf Minuten vor dem Ende und aus spitzestem Winkel erzielt, war eine tolle Leistung.

Wesentlichen Anteil am Erfolg über die Braunschweiger Eintracht hatten die beiden Ex­Karlsruher Zaczyk und Rynio. Zaczyk war ein Mittelfeldmotor, der nie ins Stottern geriet. Nationalstürmer Ulsaß machte keinen Stich gegen ihn und gab kurz vor Schluß resigniert den Zweikampf auf. Torwart Rynio meisterte einige Scharfschüsse der wirklich schußstarken Braunschweiger bravourös. Vor allem in den ersten 20 Minuten nach der Pause bewahrte er den Club mit seiner Ruhe und sicherem Eingreifen vor dem Ausgleichstreffer der Gastgeber. „Nandl" Wenauer schließlich verdiente sich die Note l mit Stern. An ihm verzweifelten die Niedersachsen. Es gab für sie kein Durchkommen. Was immer sie unternahmen, Wenauer war mit Kopf oder Fuß zur Stelle. Sein Einsatz war beispielhaft.

Als Schiedsrichter Weyland aus Oberhausen „das ganze Halt" pfiff, sprangen Trainer Max Merkel und seine Mannen so hoch, wie selten. Der 2:0-Erfolg befreite sie von einer ziemlichen Sorge. Sie brauchten nicht mehr nach einem passenden Geschenk für den Verein anläßlich der Einweihung des „Neuen Sportpark Zabo" zu suchen. Mit den zwei Punkten im Koffer von Zeugwart Meier konnten sie beruhigt im Schlafwagen nach Nürnberg rollen. Das war ihre Gabe zur Einweihung und ein gutes Stimmungselixier dafür.

H. Röder

<<<11. Spieltag --- 13. Spieltag>>>

ZURÜCK zu Plazierungen 1968 / 69

Startseite