Mit einem deutlichen Formanstieg gegenüber den letzten Spielen stellte sich der Club in Mönchengladbach vor. Sowohl kämpferisch als auch in den spielerischen Belangen zeigte der Club wieder eine ansprechende Leistung. Sie hätte ihm um ein Haar einen doppelten Punktgewinn auf dem so gefürchteten Mönchengladbacher Rasen eingebracht.
„Die Taktik bestimmte das Spielgeschehen. Es war eine regelrechte Vorführung der neuesten Erfahrungen!", urteilte nach Spielschluß Altbundestrainer Sepp Herberger, der die Clubspieler nach dem harten Kampf beglückwünschte und ihnen manches Lob zollte. Die taktisch bessere Einstellung hatte aber zweifellos der Club. Trainer Merkel verzichtete auf Cebinac, der ihm für diesen gnadenlosen Fight wohl nicht die notwendige Härte besaß, stellte Heinz Müller gegen Netzer und hatte damit einen guten Griff getan. Der „Hanni" verbiß sich förmlich in den Mönchengladbacher Angriffslenker und schaltete damit die „Fohlen"-Zentrale ab. Wenn es gelingt, den Spielmacher der Gladbacher auszuschalten, dann ist - das hat sich schon x-mal erwiesen - die Mark in Mönchengladbach nur noch fünf Groschen wert.
Der Club bestimmte am Niederrhein das Spieltempo. Er verlangsamte oder forcierte das Spiel, immer der jeweiligen Situation angepaßt. Das sah zeitweise so clever aus, daß selbst westdeutsche Journalisten diese Tatsache mit drei Sternen in ihrem Notizbuch versahen.
Mitentscheidend für den Teilerfolg des Clubs war die Tatsache, daß sich die Mannschaft und ihre Begleiter wenig um die Hektik der Auseinandersetzung kümmerte, daß sie Flaschenwürfe ignorierte und asoziale Sprechchöre überhörte. Sie spielte nach den Anweisungen, behielt klaren Kopf und ignorierte die Herausforderungen. Das imponierte zahlreichen neutralen Beobachtern mächtig. Der Chronist muß feststellen, daß das Vorspiel in Nürnberg (1:0 für den Club vor 66000 Zuschauern) einen objektiveren Rahmen hatte als die Kulisse in Mönchengladbach war. An dieser Stelle sei ein Lob an unsere Nürnberger Zuschauer eingeflochten. Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen (die schließlich auch bei uns die Regel bestätigen), erweist sich unser Anhang bei jedem Heimspiel diszipliniert und zum überwiegenden Teil objektiv. Wir wünschen uns, daß das immer so bleiben möge und bedanken uns recht herzlich dafür.
Für den Teilerfolg in Mönchengladbach verdient die Club-Elf ein Gesamtlob. Sicher wären ihr beide Punkte zugefallen, hätte Schiedsrichter Spinnler kurz vor Schluß nicht beide Augen zugedrückt, als Starek im Strafraum zu Fall gebracht wurde.
H. Röder