Bis zur 64. Minute mutete dieses Pokalspiel, das vor rund 14.000 Zuschauern stattfand, wie ein langweiliges Freundschaftstreffen an. Beide Mannschaften griffen zumeist mit nur 4 Stürmern an und das war entschieden zu wenig, um diese Partie interessant zu gestalten. Allerdings wurde dabei offenbar, daß die Frankfurter aufgrund ihrer besseren Einzelkönner eher in der Lage sind, ein „4-2-4" zu spielen als die ohne Wild, Volkert und Leupold angetretenen Nürnberger.
Kurz gesagt, 64 Minuten lang gab es wenig erregende Momente. Zu bewundern waren lediglich die ausgezeichnete Ballbehandlung der Gäste und die Dribbelkünste von Schorsch Lechner. Halt, einmal hätte es schon vor der Pause im Eintracht-Tor einschlagen können und zwar als Brungs - es geschah in der 39. Minute - mit einem Zufallsschuß aufwartete.
Nach Seitenwechsel forcierte der Club das Tempo, aber zunächst war die Eintracht-Abwehr kaum in Verlegenheit zu bringen. Erst als Heinz Strehl in der 53. Minute in Linksaußenposition den Ball erhielt und seinen Gegenspieler austricksen konnte, schien das l :0 zu fallen. Der Clubmittelstürmer paßte genau vors Tor, doch Brungs verstolperte das Leder.
Dann kam die schon eingangs erwähnte 64. Spielminute. Huberts spitzelte im Anschluß an einen Freistoß den Ball aufs Clubtor, Wabra" glaubte, daß die Lederkugel vorbeirollen würde, aber sie kullerte an die Innenkante des Pfostens und von dort ins Netz. Dieser leicht vermeidbare Treffer rüttelte die Clubelf auf. Mehr noch, sie wurde offensiv wie selten und suchte ihr Heil nur noch im Angriff. Vor allem als Toni Allemann in den Innensturm rückte und Flachenecker den Rechtsaußenposten einnahm, häuften sich die Chancen des Clubs. (Warum wurde nur so spät umgestellt, nachdem doch klar ersichtlich war, daß Flachenecker alles andere als einen guten Halblinken abzugeben vermochte?)!
In der 82. Minute wurde die offensive Spielweise des Clubs mit einem Bilderbuchtor belohnt, Es gab einen weiteren Eckball für Nürnberg. Brungs köpfte das präzis hereingetretene Leder zu Strehl und Heinz traf mit einem Fallrückzieher ins Schwarze. Das Ende begann sich abzuzeichnen. Die Frankfurter Abwehr wurde konfus, doch würde der entscheidende Treffer noch vor Ende regulärer Spielzeit fallen? Die 89. Spielminute brach an. Einmal mehr stürmte Helmut Hilpert mit nach vorn. Sein Paß kam zum freistehenden Flachenecker, dieser lief einige Schritte und schoß am herausstürzenden Kunter vorbei zum 2:1 ein.
Der Club kam damit unter die „letzten Acht". Sein Sieg war aufgrund der 2. Halbzeit verdient und man kann, nachdem ihm die Pokalfelle bereits davonzuschwimmen drohten, abschließend sagen: „Ende gut, alles gut!"
A. W.
Als Flachenecker in der 89. Minute diesen Ball, den ihm Verteidiger Hilpert (im Hintergrund) zugespielt hatte, an Frankfurts Torwart Kunter vorbei zum 2:1 ins Tor schoß, waren die Zuschauer erlöst und der Club in die nächste Pokalrunde gekommen.
Foto: K. Schmidtpeter