24. Spieltag 1965 / 66 Sa., 05.03.1966

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Karlsruher SC

3:0 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Hilpert, Popp;

L. Müller, Wenauer, Reisch;

Allemann, Brungs, Strehl, Flachenecker, Greif

Trainer: Csaknady

Karten: ---

Tore: 1:0, 3:0 Flachenecker (28., 67.), 2:0 Strehl (52.)

KARLSRUHER SC:

Paul;

Koßmann, Dürrschnabel;

Marx, Rauh, Dobat;

Bierking, Zaczyk, Wild, Cieslarczyk, Kentschke

Trainer: Roth

Karten: ---

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Schreiner

Zuschauer: 15.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 4 vom April 1966

Ein mühelos erspielter Sieg!

Rund 15 000 Zuschauer hatten zwar mit einem Erfolg des 1. FCN gerechnet, aber keineswegs damit, daß den Mannen um Heinz Strehl das Siegen so leicht fallen würde, zumal die abstiegsbedrohten Gäste mit der Empfehlung eines l :0-Sieges über den Meisterschaftsanwärter Bayern München nach Nürnberg kamen. Doch entweder waren die Bayern vor acht Tagen von allen guten Geistern verlassen oder der KSC gefiel sich darin, von einem Extrem ins andere zu fallen. Kurz, was die Karlsruher in Nürnberg boten, stempelte sie zur schwächsten Bundesligamannschaft, die im Lauf dieser Saison in der alten Noris aufkreuzte. Ihr Sturm konnte die Clubabwehr kaum einmal in Verlegenheit bringen und ihre Abwehr wies so große Löcher auf, daß die Nürnberger eigentlich mehr als nur dreimal hätten ins Schwarze treffen müssen. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Badenser aufgrund einer Verletzung ihres rechten Verteidigers Koßmann gezwungen waren, die zweite Halbzeit mit nur 10 Spielern zu bestreiten. Doch schon vor diesem Handicap lieferten die Gäste eine schwache Partie.

Beim Club hatten L. Müller und Brungs einen schwarzen Tag erwischt. Dem Nürnberger Außenläufer unterliefen Fehlpässe sowie Fehlschüsse am laufenden Band und der Glubhalbrechte wirkte farblos wie selten. Kein Wunder, daß sein Nebenmann Tony Allemann kaum zur Geltung kam. Auch der viel zu überhastet spielende Greif ließ manche Wünsche offen.

Somit verblieben dem Club mit Heinz Strehl und Gustl Flachenecker nur zwei Stürmer, die ihr Soll erfüllten. Der Clubmittelstürmer scheint wieder seine alte Form zu erreichen und Gustl Flachenecker wußte vor allem in der 2. Halbzeit zu überzeugen. Trotzdem wäre ihm und dem Club mehr gedient, wenn er künftig als Halbrechter nominiert werden würde.

Eine ausgezeichnete Partie lieferte Steff Reisch. Er sargte im Verein mit dem gleichfalls imponierenden Helmut Hilpert dafür, daß der Druck aufs Karlsruher Tor nie nachließ. Auch Nandl Wenauer, Fritz Popp und Roland Wabra wurden ihren Aufgaben gerecht. Beim KSC ragten Torhüter Paul, Mittelläufer Walter Rauh, der 1957 mit Nandl Wenauer und Gustl Flachenecker in der Clubjugend spielte, sowie der als Doppelstopper operierende Außenläufer Marx besonders hervor.

Der Club ließ sich das Konzept nie aus der Hand nehmen und war zumeist feldüberlegen. Selbst Verteidiger Hilpert betätigte sich immer wieder als Stürmer, aber zunächst hatten die Nürnberger die Visiere schlecht eingestellt, Erst in der 28. Minute gelang Flachenecker nach einem genauen Paß von Brungs das l :0. Kurz darauf schloß Heinz Strehl eine Muster-Kombination mit einem prächtigen Schuß ab, der jedoch von Paul großartig pariert wurde. Dann köpfte Allemann nach einer Flanke von Greif das Leder knapp über das Ziel. Drei Minuten vor dem Pausenpfiff mußte Koßmann verletzt ausscheiden, Der KSC-Verteidiger, der zunächst Greif unfair attackiert hatte, war an diesem Mißgeschick selbst schuld.

In der 52. Minute erhöhte Strehl nach einer Flanke von Reisch auf 2:0 und eine Viertelstunde später stellte Flachenecker das Endresultat her.

Weitere Höhepunkte der 2. Halbzeit waren ein toller Direktschuß von Greif und ein aus vollem Lauf abgefeuertes Geschoß von Flachenecker. Gustl verwendete dazu sogar seinen schwächeren linken Fuß. Schade, daß beide Schüsse knapp über das KSC-Gehäuse strichen. Zu bedauern war aber auch, daß das Spiel zuweilen überharte Formen annahm. Vor allem der Karlsruher Linksaußen Kentschke fiel nach einem Foul von Wenauer mehrmals durch unschöne „Revanchetaten" auf. Zum Glück beruhigten sich die Kampfhähne wieder, so daß wohl damit zu rechnen ist, daß die gute Freundschaft zwischen Club - KSC auch weiterhin bestehen bleibt.

A.W.

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