Bereits nach sieben Minuten lag Dortmund mit 2:0 in Führung und der Nürnberger Anhang mußte schon befürchten, daß sich ein zweites Lissabon anbahnen würde. Aber der Club fing sich und hatte in der 1. Halbzeit mehrmals gute Gelegenheiten, den Anschlußtreffer zu erzielen. Doch Schußpech und der ausgezeichnete Dortmunder Tormann Wessel sorgten dafür, daß die Gastgeber zunächst noch keinen Gegentreffer hinnehmen mußten. Zudem hatten die Dortmunder reichlich Glück, daß das 2:0 anerkannt wurde, denn Konietzkas Hand war dabei mit im Spiel.
Es wurde allgemein angenommen, daß die Gelbschwarzen nach der Pause mit dem Wind im Rücken einem sicheren Sieg zusteuern würden. Aber plötzlich hatte der Club wieder das Spielrezept gefunden, das ihm seit Wochen abging. Die Nürnberger kombinierten ausgezeichnet, der Ball lief in ihren Reihen, die Abwehr der Gastgeber stand laufend unter Druck, kurz, Dortmund war nicht mehr da! Als der 1. FCN durch Tore von Greif und Wild ausgeglichen hatte, setzte kein Dortmunder mehr auf Borussia. Der 3. Clubtreffer hing in der Luft, aber „es hat nicht sollen sein!" Ein unnötiges Foul von Popp an Emmerich, nahe an der Außenlinie begangen, führte zu einem Freistoß. Wabra wehrte den Ball zu kurz ab und Wosab nützte die Gelegenheit. Dieser Treffer mußte schockierend wirken. Wenige Minuten später erzielte Konietzka das alles entscheidende 4:2. Bundestrainer Helmut Schön, der nach dem Spiel in die Kabine kam, zollte der Clubelf viel Lob und war besonders von Heinz Strehl beeindruckt. Auch er glaubte nach dem 2:2 nicht mehr an einen Dortmunder Sieg.
Übrigens war die gesamte Clubelf davon überzeugt, daß ihr Punktekonto in der Bundesliga um mindestens 5 Zähler mehr betragen könnte, wenn in den letzten Begegnungen stets so gespielt worden wäre wie in Dortmund.
Dr. W.