Freundschaftsspiel 1964 / 65 Sa., 01.08.1964

1. FC Nürnberg - SpVgg Fürth

4:2 (2:0)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Hilpert, Popp;

L. Müller, Wenauer, Reisch;

Greif, H, Müller, Strehl, Allemann, Albrecht

Trainer: Baumann

Tore: 1:0, 3:1, 4:2 Allemann, 2:0 Greif

SpVgg FÜRTH:

Krauß (Löber);

Gußner, Müller;

Fidelak, Emmerling, Ehrlinger;

Slatina, Knopf, Schneider, Tauchmann, Perras

Trainer: ?

Tore: 2:1 Knopf, 3:2 Müller

-

Schiedsrichter: Wengenmeier

Zuschauer: 15.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 8 vom August 1964

Das Lokalderby - ein Erfolg

Das „Spiel der Spiele" wurde ein Schlager. Nürnberg ist zufrieden, Fürth sollte es, trotz der Niederlage, auch sein. Vom Nimbus der einstigen Fußballhochburg ist ein recht schöner Glanz verblieben und - was noch wesentlicher erscheinen mag: für die Zukunft des heimischen Fußballs bestehen geschwellte Hoffnungen.

Daß der historische Rivalenkampf alljährlich ausgeschrieben würde, war von je für die Verantwortlichen selbstverständlich, daß es aber in diesem derzeitigen „Freundschaftsspiel" auch um etwas gehe, dafür sorgt das „Sportmagazin" durch die Stiftung von Pokal und Plaketten mit dankenswertem Bemühen.

Es kam noch einiges dazu, was die Augen der heimischen Sportwelt auf dieses Treffen lenkte. Da war zunächst die gute Form der Fürther gegen Schalke und der Fehlstart der Clubelf zum Saisonauftakt. Es roch also nach Sensation. Und die Sensation traf ein, in einer hocherfreulichen Abwandlung allerdings: man erlebte ein für den Spieljahrbeginn ausgezeichnetes Fußballspiel - Spiel, Können, Kampf!

Was die Fürther in der ersten Viertelstunde hinlegten, erinnerte lebhaft an die Überrumpelungstaktik des 1. FC Köln. Daß die Clubabwehr standhielt, war entscheidend - und nicht nur für dieses Treffen, vielleicht auch für die Moral der Elf während der kommenden Wochen überhaupt. Der Club kam umso besser in Fahrt, je älter das Spiel wurde und am Ende war die Spielvereinigung doch in den pflichtgemäßen Abstand entsprechend der Spielklasse distanziert.

Für die Anteilnahme der Anhängerschaft warb weiterhin natürlich die gespannte Neugier auf die Leistung der Neuzugänge. Wenn auch - hier wie dort - nicht alle antreten konnten, so befriedigte was man zu sehen bekam, ja es fand sogar lebhafte Zustimmung und auch wiederum von den Fachleuten diesseits wie jenseits der Stadtgrenze.

Es ist noch nicht an der Zeit über den einzelnen Clubspieler endgültig zu urteilen, daß aber Fred Böhm und seine Berater mit Geschick und Urteilsvermögen entschieden und die Clubleitung perfekte Könner heranbrachte, steht fest. Toni Allemann und Walter Greif sind Extreme, der Schweizer nicht gerade tempostark, aber ausgekochter Routinier mit Können und Köpfchen, der andere ein Reißer und schlagsicherer Schütze von ungestümem Tatendrang. Es lag also in ihrer Spielnatur, daß der eine erst in der zweiten Spielhälfte voll auf Touren kam, während der andere seinem eigenen Tempo gegen Spielschluß einigen Tribut opfern mußte. Mit dem schußgewaltigen Ludwig Müller noch dazu, war eine deutliche Verstärkung der Schußkraft des Clubangriffs und eine weitschichtigere raumschaffende Offensivtaktik unverkennbar, die mit der Zeit das übertriebene, unfruchtbare „Klein-klein" im Innensturm gar ganz überwinden sollte. Gunter Baumann wird noch allerlei zu tun haben, bis die Urlaubsnachwehen bei einigen Stammspielern wieder ganz überwunden sind und die Aufstellung auf der linken Sturmseite ihre endgültige Entscheidung findet. Jedenfalls ist Ruhe eingekehrt um die Mannschaft herum und die Bundesliga sollte in drei Wochen den 1. FCN gerüstet finden!

Der äußere Rahmen im Stadion bot bezüglich der Ränge noch nicht die Gewähr, daß bis zum Bundesligabeginn alles o. k. sein wird, doch ist der Eindruck einer wüsten Baustelle im Innenraum verschwunden, der Rasen herrlich gepflegt, was gegen die „verbrannte Erde" des Frankenlandes ringsherum eine herzerfrischende Überraschung bedeutete. Die Platzzeichnung war nach dem sanften Regen vor und zum Spielanfang kaum noch sichtbar, was aber dem gut amtierenden Schiedsrichter auffälligerweise wenig Schwierigkeiten machte. Dagegen hatte es merklich „in die Kasse geregnet". 15 000 Zuschauer waren gekommen. Die Daheimgebliebenen müssen bereuen, daß sie ein ausgezeichnetes Lokaltreffen versäumten.

Möge das Lokaltreffen auch in der Zukunft dieses erfreuliche Niveau erreichen.

Pelzner

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