Grollend und betrübt verließen rund 23 000 Zuschauer nach Beendigung dieser Partie das Nürnberger Stadion. Sie reagierten schon während des Spiels sauer genug, pfiffen wie selten und riefen, als sich die ohnehin schwachen Leistungen der Akteure zusehends verschlechterten, daß es wohl besser sei, vorzeitig aufzuhören.
Ihre Mißfallenskundgebungen waren verständlich, denn schlechtere Fußballkost wurde in den letzten Jahren wohl kaum geboten.
Vielleicht wären die Frankfurter in der Lage gewesen, dem Spiel mehr Farbe zu verleihen, aber die ersatzgeschwächte Eintracht schien sich von vornherein damit zufrieden zu geben, ein 0:0 zu erzielen.
Es gab nach dem Spiel viele Fußballfreunde, die dem Clubtrainer alle Schuld für das Versagen seiner Elf in die Schuhe schieben wollten. Sie rügten die Aufstellung von Albrecht und Dachlauer und übersahen, daß beide gewiß nicht schlechter gespielt haben, als die Mehrzahl ihrer Kameraden. Ganz zu schweigen davon, daß in dieser Begegnung Clubspielern Fehler unterliefen, für die kein Trainer verantwortlich gemacht werden kann.
Nur Wenauer und Wabra waren in ausgezeichneter Form. Doch ein hervorragender Torhüter und Mittelläufer genügen nun einmal nicht, um in einem Bundesligaspiel beide Punkte zu ergattern.
Trotzdem boten sich der Clubelf einige gute Möglichkeiten. Bereits nach wenigen Minuten verfehlte der überraschend vorgestoßene Ludwig Müller mit einem knallharten Schuß nur um Zentimeter das Ziel. Dann hatte Albrecht gehöriges Pech, Er schnappte sich einen zu kurz abgewehrten Ball, doch sein Geschoß wurde von einem Eintracht-Verteidiger auf der Torlinie abgewehrt.
Schließlich hielt Loy einen Direktschuß von Strehl, den viele schon im Netz gesehen hatten. Nach Seitenwechsel schien es, als ob der bereits in der 1. Halbzeit feldüberlegene Club die Entscheidung erzwingen könnte. Für kurze Zeit wurde weitaus druckvoller operiert, doch zunächst hatten die Frankfurter eine reelle Chance, in Führung zu gehen. Kraus behielt gegen Popp die Oberhand und schoß aus spitzem Winkel knapp am Clubtor vorbei. Wenige Minuten später vergab Heinz Strehl die beste Möglichkeit des Spiels. Rolf Wüthrich wand sich durch die Eintracht-Deckung, flankte maßgerecht und der Clubmittelstürmer verfehlte mit einem Kopfball das leere Tor. In der 52. Minute wollte Strehl das Versäumte wiedergutmachen. Er umspielte selbst Torhüter Loy, aber in letzter Sekunde konnte der zurückgeeilte Mittelläufer Lutz klären.
Von diesem Augenblick an verflachte das Spiel mehr und mehr und die 23 000 Zuschauer hatten allen Grund, unzufrieden zu sein.
A.W.