15. Spieltag 1963 / 64 Sa., 14.12.1963

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Hamburger SV

3:2 (1:1)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Ferschl, Popp;

Leupold, Wenauer, Reisch;

Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Albrecht

Trainer: Csaknady

Karten: ---

Tore: 1:0 Strehl (10.), 2:2 Morlock (67.), 3:2 Flachenecker (68.)

HAMBURGER SV:

Schnoor;

Kröpelin, Kurbjuhn;

Bahre, Giesemann, Piechowiak,

Dehn, Weidmann, Seeler, Kreuz, Dörfel

Trainer: Wilke

Karten: ---

Tore: 1:1 Seeler (35.), 1:2 Kreuz (52.)

-

Schiedsrichter: Schörnich

Zuschauer: 39.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 1 vom Januar 1963

1. FCN - Hamburger SV 3:2

Fast hatte es den Anschein, als würden die Männer im weinroten Dreß einmal mehr dafür büßen müssen, daß sie in der 1. Halbzeit eine Reihe guter Chancen ausließen. Doch zwei Bombentore von Maxl Morlock und Gustl Flachenecker bescherten binnen einer Minute dem 1. FCN die dringend benötigten Punkte und einen verdienten Sieg.

Die 22 Akteure taten sich schwer auf dem glatten, schneebedeckten Boden, Der. Club hatte den besseren Start und ehe Uwe Seeler den Ausgleich erzielen konnte, sah es ganz nach einem sicheren Sieg der Nürnberger aus. Vor allem Richard Albrecht war kaum zu bremsen.

Bereits in der 10. Minute mußte der Hamburger Schlußmann erstmals hinter sich greifen. Heinz Strehl konnte nach einer turbulenten Szene vor dem HSV-Tor den Ball ins Netz setzen. Und nun stürmte der Club. Nur mit Glück und Geschick vermochten die Hanseaten weitere Treffer zu verhindern. Das 2:0 schien Tatsache zu werden als Morlock zu einem Alleingang ansetzte und dem Hamburger Gehäuse zustrebte. Doch Maxl machte einen Schritt zuviel und der herausstürzende Schnoor konnte die Gefahr bannen.

Fast im Gegenzug erwischte Uwe Seeler die Kugel. Uwe fackelte nicht lange und ein tückischer Aufsetzer sprang über den sich werfenden Wabra hinweg ins Tor. Das gab den Hamburgern mächtigen Auftrieb.

Auch die ersten zwanzig Minuten nach der Pause gehörten den Norddeutschen. Der lange Kreuz traf in der 52. Minute mit einem Freistoß ins Schwarze. Die Mauer des Clubs war schlecht postiert gewesen, Rund 30 000 Clubfreunde machten betrübte Mienen. Doch plötzlich hatten die Nürnberger wieder das richtige Rezept gefunden. Kröpelin war der schwache Punkt in der Hamburger Abwehr. Richard Albrecht wurde erneut stärker eingesetzt und innerhalb von 60 Sekunden wandte sich das Blatt. Zweimal flankte der flinke Clublinksaußen gefühlvoll in den Strafraum und Maxl Morlock und Gustl Flachenecker packten die Gelegenheit beim Schöpf. Gegen ihre Volleyschüsse war kein Kraut gewachsen.

Der Club hatte das Heft wieder in der Hand. Dennoch gaben sich die Mannen um Uwe Seeler nicht geschlagen. Roland Wabra mußte mehrmals eingreifen, um den erneuten Ausgleich der Hamburger zu vereiteln.

Es blieb beim verdienten Sieg des Clubs und die Freude war selbstverständlich groß. Stefan Reisch, Richard Albrecht, Maxl Morlock und Heinz Strehl waren die wirkungs­vollsten Spieler des Clubs. Aber auch Horst Leupold, der Uwe Seeler zu beschatten hatte, machte seine Sache sehr gut. Nun, Fußball ist ein Mannschaftsspiel und Erfolge können in der Bundesliga nur erzielt werden, wenn alle ihre Pflicht tun und dieses Lob gebührt der gesamten Clubelf.

Beim HSV überzeugten Kurbjuhn, Giesemann, Bähre, Woldmann und Uwe Seeler. Obwohl für beide Mannschaften viel auf dem Spiel stand, erlebten Nürnbergs Fußballfreunde eines der bislang fairsten Bundesligaspiele.

A. W.
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Links: Hamburgs  Torwart  Schnoor mußte  oft  mit  Faustabwehr  gefährliche  Situationen  vor seinem Tor bereinigen, denn die Clubstürmer - von links Flachenecker, Strehl und Albrecht - heizten ihm trotz Kälte gehörig ein

Rechts: Max Morlock (rechts) sorgte wieder einmal für den Umschwung; den l:2-Rückstand im Spiel gegen den HSV holte er durch direkte Verwandlung einer Albrecht-Musterflanke zum 2:2 auf. — von links: Kröpelin, Kurbjuhn, Strehl und Morlock

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