Europapokal der Pokalsieger 1962 / 1963 Do., 21.03.1963

1/4-Finale - 1. Spiel

BK Odense - 1. FC Nürnberg*

0:1 (0:0)

*= in Augsburg

BK ODENSE:

S. Rask;

Hartwig, J. Rask;

Jakobsen, Eliasen, Nielsen;

Berg, F. Hansen, Hasstrup, M. Hansen, Engström

Trainer: Remlein

Tore: ---

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Leupold, Hilpert;

Flachenecker, Wenauer, Reisch;

Engler, Morlock, Strehl, Wild, Dachlauer

Trainer: Herbert Widmayer

Tore: 0:1 Flachenecker (60.)

-

Schiedsrichter: Taylor (England)

Linienrichter: Ousell, Scott (England)

Zuschauer: 33.000

Besondere Vorkommnisse: Flachenecker trifft Elfmeter (60.)

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 4 vom April 1963

Europa-Cup der Pokalmeister - Odense war ein schwerer Gegner

Naßkaltes, „englisches" Wetter herrschte in Augsburg. Es nieselte noch kurz vor dem Spiel. Dennoch kamen mehr als 30 000 Zuschauer zum „Heimspiel" der Dänen ins Rosenau-Stadion. Das war die erste Überraschung. Die zweite folgte, als SR Taylor das Spiel anpfiff. BK Odense, das unbeschriebene Blatt, der Außenseiter wartete mit blitzschnellen Paßfolgen und Spielzügen auf, die alles andere als amateurhaft anmuteten. Die Dänen, hart wie englische Profis, konnten mit dem Ball umgehen. Die Clubdeckung hatte zunächst alle Hände voll zu tun, um der dänischen Attacken Herr zu werden.

Doch der Club kämpfte nicht minder verbissen. Flachenecker, Reisch, Strehl und der unverwüstliche Maxl Morlock sorgten dafür, daß sich das Spielgeschehen mehr und mehr in die dänische Hälfte verlagerte. Aber die Dänen deckten unerbittlich. Bald war ersichtlich, daß Odense mit der Devise aufs Spielfeld gekommen war, den deutschen Pokalmeister kommen zu lassen und aus der Defensive zu kontern. Die erste gute Möglichkeit die dänische Mauer zu durchlöchern ergab sich, als Heinz Strehl nach rechts ausgewichen war und seine Bewacher stehen ließ. Heinz flankte, Torhüter Rask und seine Vorderleute waren bereits ausgeschaltet, doch Dachlauer köpfte die Kugel am Tor vorbei. Wenige Minuten später unterband Gustl Flachenecker einen gefährlichen Gegenangriff. Dann stand das dänische Gehäuse erneut im Brennpunkt des Geschehens. Dachlauer nahm einen Ball direkt aus der Luft, aber wiederum hatte Kurt kein Glück. Flachenecker donnerte einen Freistoß gegen Odenses lebende Mauer, Maxl feuerte ab, Strehl und Wild schössen, doch es war wie verhext. Entweder scheiterten die Clubstürmer an der vielbeinigen dänischen Abwehr oder am großartigen Torsteher Rask.

In der 32. Minute hielten alle Clubanhänger den Atem an. Odenses Halbrechter Engström eilte allein dem Clubtor entgegen. Das Unheil schien unabwendbar. Engström kanonierte, doch reaktionsschnell riß Wabra die Arme hoch und wehrte ab. Aber die Gefahr war keineswegs gebannt. Im Gegenteil, Wabra konnte den scharfgeschossenen Ball nicht festhalten. Engström hatte eine noch bessere Möglichkeit, doch sein Nachschuß flitzte am Tor vorbei. Gott sei Dank!

Und wieder stürmte der Club. Engler kam immer besser zur Geltung und beinahe hätte der schwarze Peter mit dem linken Fuß ins Schwarze getroffen. Rask hatte alle Mühe, um Englers Schuß abzuwehren.

Nach der Pause startete der Club zu einer Offensive sondergleichen. Zwanzig Minuten lang stand das Dänentor unter Dauerbeschuß. Strehl eröffnete die Kanonade, Dachlauer, Flachenecker, Morlock, Wild versuchten immer wieder ihr Glück, doch Rask, mit Fortuna im Bund, schien unüberwindlich.

Die 60. Spielminute brach an. Der unermüdliche Dachlauer drang in den dänischen Strafraum ein, Verteidiger Hartwig witterte Gefahr und brachte Dachlauer regelwidrig zu Fall. SR Taylor pfiff und deutete sofort auf den Elfmeterpunkt.

Gustl Flachenecker ließ sich diese Chance nicht entgehen. Bald darauf wurde Heinz Strehl verletzt. Nun witterten die Dänen Morgenluft, Odense begann zu stürmen. In der 81. Minute schien der Ausgleich zu fallen. Der schußgewaltige Rechtsaußen Berg schoß aus gut 30 Metern Entfernung an den Querbalken, Wabra war einen Augenblick nicht im Bild. Das Leder prallte zunächst gegen seine Fäuste, sprang nach unten und kullerte dann die Torlinie entlang. Erst im Nachfassen konnte Wabra die Gefahr bannen. Die Schlußminuten gehörten den Dänen, doch ein 1:1 hätte dem Spielverlauf nicht entsprochen.

„Wir wollen unseren alten Maxl wiedersehen", riefen Hunderte von Schlachtenbummlern vor Spielbeginn und Maxl, auf den sich alle Augen richten, war ein großartiger Dirigent, Unter seiner Führung bot die Clubelf ihre seit Wochen stärkste Leistung. Gustl Flachenecker war einer der Besten auf dem Feld und Nandl Wenauer ein großartiger Stopper. Überraschend stark spielte Peter Engler. Alle anderen trugen gleichfalls ihr Teil zum Clubsieg bei.

Das englische Schieds- und Linienrichtergespann amtierte ausgezeichnet.

- -

Links: Wenn Heinz Strehl (links) mal seine Bewacher Hansen und J. Rask (Mitte und rechts) abschütteln konnte, gab er Torwart Sven Rask mit seinen Schüssen manches Rätsel auf.

Mitte: Auch Maxl Morlock tauchte oft gefährlich vor dem Dänentor auf: Hier hat sich Sven Rask den Ball noch geschnappt.

Rechts: Kurz vor Schluß machte Gustl Flachenecker mit seinem Elfmeter zum 1:0 alles klar

- -

Links: Nach dem Augsburger Flutlichtspiel „erwischte"  es den dänischen Rechtsaußen Mogens Berg. Mit Angina lag er in seinem Hotelbett, wo ihn Odense's Clubarzt Dr. Salhing be­treute. Und auch Torwart Sven Rask ließ sich gleich sein lädiertes Bein behandeln

Mitte: Am Samstagmorgen hielten die Dänen am Valznerweiher ein kurzes Training ab, vor allem wohl, um sich an die "Nürnberger Luft"  zu gewöhnen

Rechts: Maxl zeigte in beiden Spielen - und dies nach fast einjähriger Pause - sein noch immer einmaliges Können. Hier zieht er den Ball direkt aus der Luft aufs Tor. Rechts Hartvig

Sämtliche Fotos:  K.  Schmidtpeter

<<< 1/8-Finale 2. Spiel --- 1/4-Finale 2. Spiel >>>

ZURÜCK zu Plazierungen 1962 / 1963

Startseite