Das 188. Lokalderby gehört der Vergangenheit an. Tausende von Clubfreunden freuten sich, daß genau fünf Wochen nach dem großen Erfolg in Offenbach den Mannen um Nandl Wenauer und Heinz Strehl endlich wieder ein Sieg gelang. Die Kleeblatt-Fans verließen enttäuscht den Ronhof, weil es den Fürthern versagt geblieben war, die Erfolge der letzten Wochen fortzusetzen. Doch was bedeuteten in diesem Fall schon Freud und Leid. Das 188. Derby war überschattet von der Tatsache, daß sich die alten Rivalen vielleicht zum letzten Mal in einer Meisterschaftspartie gegenüberstanden. Schade, denn beide Mannschaften lieferten trotz arktischer Verhältnisse ein begeisterndes Spiel.
Beim Club konnte Stefan Reisch nicht mitmachen. Steff litt an einer starken Bindehautentzündung und bei Fürth mußte Hans Bauer wegen einer Grippeerkrankung pausieren.
Der Club begann vorsichtig. Er ließ die Fürther kommen und war zunächst darauf bedacht, keinen Treffer zu kassieren. Der Kleeblattelf gehörte das Mittelfeld, sie spielte fürtherisch wie eh und je. Die Clubabwehr hatte viel Arbeit, aber alle Probleme wurden von Wabra, Wenauer und Co. mit Geschick und Glück gelöst. Auch Tasso Wild hing weit hinten und das Sturmspiel des 1. FCN blieb zunächst Stückwerk. Schon glaubten Freund und Feind, daß die ersten 45 Minuten torlos enden würden, als die beiden Nürnberger Außenstürmer bewiesen, daß sie keineswegs abgemeldet waren. Richard Albrecht hatte sich freie Bahn verschafft, flankte und Kurt Dachlauer schoß ein. Doch die Freude des Nürnberger Anhangs währte nicht lange. Ossi Schmidt setzte sich durch, Wabra warf sich ihm entgegen, der Fürther kam zu Fall und SR Tschenscher entschied auf Elfmeter. Ossi Schmidt ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Er verwandelte eiskalt.
Nach Seitenwechsel drängte der Club. Sein Spiel begann zu laufen. Tasso Wild kam mit nach vorn, Gustl Flachenecker drückte aufs Tempo und plötzlich lagen die Nürnberger binnen weniger Minuten klar in Front. Zunächst riskierte Kurt Haseneder einen phantastischen Fallrückzieher und Kurt hatte Glück. Das Leder sauste unhaltbar ms obere Toreck. Der Fürther Schlußmann wußte nicht, wie ihm geschah. Zwei Minuten später hechtete Haseneder in einen von Albrecht getretenen Freistoß und erneut zappelte der Ball im Fürther Netz. In der 67. Minute wurde Heinz Strehl gefoult. Spezialist Flachenecker kanonierte den fälligen Freistoß zum l :4 in die Maschen. Damit war alles entschieden. Zwar kamen die Gastgeber nach einem Eckball durch Fürther auf 2:4 heran, aber ein selten schöner Schuß von Dachlauer stellte den alten Trefferabstand wieder her. Postwendend verkürzte Müller auf 3:5. Doch dann passierte nichts mehr. Sollte dieses Treffen wirklich das letzte Meisterschaftsderby gewesen sein, so war es ein großartiger Abschluß.
Die Clubelf bewies, daß sie das Siegen und Schießen nicht verlernt hat und bot einschließlich des Debütanten Heinz Ferschl eine gute Leistung.
Der Stand der Begegnungen Club - Fürth lautet:
104mal siegte der Club, 52mal die SpVgg Fürth, 32 Spiele endeten unentschieden. Torverhältnis 458:265 für Nürnberg.
A. W.