31. Spieltag 1950 / 1951 Sonntag, 01.04.1951

Oberliga Süd

SpVgg Fürth - 1. FC Nürnberg

1:0 (0:0)

SPVGG FÜRTH:

Höger;

Knoll, Plawky;

Erhardt, Vorläufer, Gottinger;

Hofmann, Mai, Schade, Appis, Landleiter

Trainer: ?

Tore: 1:0 Mai (50.)

1. FC NÜRNBERG:

Schaffer;

Mirsberger, Sippel;

Bergner, Baumann, Ucko;

Herbolsheimer, Morlock, Brenzke, Winterstein, Kallenborn

Trainer: Hans (Bumbas) Schmidt

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Alt (Frankfurt)

Zuschauer: 30.000

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Brenzke

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 3 vom März 1951

Spiel kurz skizziert

Über das Spiel gegen Fürth ist nicht viel zu sagen. Es hatte kein Niveau, beide Mannschaften enttäuschten. Einige hervorstechende Einzelspieler brachten auf beiden Seiten durch Sololeistungen etwas Abwechslung und die glücklichere Elf gewann durch ein haltbares Tor.

Aber es ist in diesem Zusammenhang doch erforderlich, zur Hinausstellung unseres Mittelstürmers Stellung zu nehmen. Ich kann auf Grund meiner bisherigen schriftstellerischen Betätigung wahrlich nicht im Geruch stehen, mich mit Schiedsrichtern mehr als umgänglich nötig beschäftigt zu haben. Aus eben demselben Grunde kann ich auch nicht in den Verdacht geraten, verlorene Spiele mit schlechten Schiedsrichterleistungen begründen zu wollen. Nun muß ich aber einmal von dieser Norm abweichen; denn es ist unumgänglich, Herrn Alt einige Worte zu widmen, unter dessen Irrungen wir nun zweimal unterlagen. Der Frankfurter Pfeifenmann zeichnete nämlich auch für das entscheidende Abseitstor, das Waldhof in Mannheim gegen uns erzielte. Es war in meinen Augen eine Spiegelfechterei, den Mannheimer Lienenrichter zur Bekräftigung seiner offensichtlichen Fehlentscheidung herbeizurufen. Und in Fürth? Der körperlich starke Mann wollte auch den vermeintlich anwesenden DFB-Funktionären seine autoritative Macht auf dem Spielfelf dartun. Er verwarnte in völliger Regelverkennung Brenzke zum zweiten Mal just in dem Augenblick, als er auf den Ball schlug, den der Verteitiger Knoll, auf dem Rasen sitzend, zwischen seinen Füßen festhielt. Hier gab es nur eine Entscheidung: direkten Freistoß für den 1. FCN. Wer das Gehabe von Herrn Alt kennt, wußte was nun kam. Der nächste, wenn auch noch so harmlose Zwischenfall, der Brenske als Mittäter sah, ließ ihn zum Opfer werden. Herrn Alt's Schiedsrichterleistung war, im ganzen gesehen nicht schlecht. Aber, das Spiel lief von Anfang an in normalen Bahnen und es bedurfte der einengenden Schiedsrichtermaßnahmen nicht, die sich Herr Alt offensichtlich schon vorher zurechtgelegt hatte. Eines werden wir aber immer vorwerfen, nämlich, daß Theatralik und Bombastik durch den Schiedsrichter auf dem Spielfeld in so abstoßender Weise demonstriert werden. Zu einer richtigen Entscheidung bedarf es keiner begleitenden Verkehrsschutzmann-Richtungszeichen, es können auch alle Polizeidienergesten entfallen; denn Spieler und Schiedsrichter sind auch - Kameraden.

Übersteigerter Ehrgeiz und krankhaftes Sewlbstbewußtsein sind eben auf die Dauer stak verdunkelnde Schatten jedweder Betätigung. Wir wehren uns jedenfalls dagegen, als Verein für die Großmannssucht eines Mannes zu büßen. Dieser gleiche Herr Alt kam im Vorjahr als Zivilist vor dem Offenbacher Spiel auf dem Bieberer Berg in unsere Kabine, um uns anzuflehen, ihn doch für unser Spiel gegen FC. Burnley anzufordern. Wir taten es nicht, weil - siehe oben. Vielleicht bestehen hier leise Zusammenhänge. Im übrigen machen wir uns ebenso Gedanken darüber, ob der Schiedsrichterobmann des SFV gut daran tat, beispielsweise einen Schiedsrichter aus Nürnberg nach Mühlburg (Spiel gegen Neckarau) und einen Mann aus Frankfurt zum Spiel Club - Fürth zu schicken.
Karl Luzner

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