Hat der DSC bestanden? 15000 stimmen sicher zu: ja! Dabei gewann man den Eindruck, der Meister ziehe nicht einmal alle Register. Nur in einigen Phasen spielten die Sachsen voll aus, ließen in ihr reiches spielerisches Repertoire hineinschauen. Dann, wenn der Ball kreuz und quer durch alle Linien lief, wenn Hofmann-Schön mit ihren Duetts aufwarteten oder die glänzende Läuferreihe ihre Kunst zeigte, von verbissener Zerstörung schnell zu konstruktivem Aufbauspiel umzuschalten. Natürlich gibt es ewige Melancholiker, die meinen, Dzur sei kein Kalb, Schubert kein Riegel. Aber man darf schließlich nicht vergessen, daß wir am Anfang des 5. Kriegsjahres stehen. Von diesem Gesichtswinkel gesehen, steht Dresdens spielerische Leistung von heute auf schlechthin bewundernswert hoher Stufe. Auf solchen Kriegs-Meister können wir stolz sein! Mit besonders warmem Beifall empfing man natürlich die alten Größen Kreß und Richard Hofmann, die in einer Ur-Fußball-Stadt wie Nürnberg viele Freunde haben. Und der Beifall, den man Hofmanns beiden Treffern zollte, dröhnte durch den ganzen Wald, er konnte bei Nürnbergs Toren kaum lebhafter sein. Kreß stellte den Sturm der Nürnberger Federgewichtler allerdings kaum auf die Probe, so konnte Willibald im Tor seines Vorgängers Stuhlfauth ganz aus dem Handgelenk spielen. Hempel führte das ausgesprochene Wirkungs-Zerstören als Verteidiger vor, mit sicherem Blick, klugem Stellen, ganz sachlichen Abschlagen - der Typ des Mannschaftsspielers, der an seinen persönlichen Effekt zuletzt denkt. Ausgezeichnet ergänzte ihn der wenig bekannte Belger. Die starke Achse bildete die internationale Halbreihe: der kriegsversehrte Pohl als energischer, wuchtiger ballsicherer Zerstörer und Dränger im Kupfer-Stil, Dzur als der betont-nüchtern-sachliche, erfolgreiche und gewissenhafte Stopper mit berechnetem Fernpaß an die Flügel und Schubert als der feinlinige, umsichtige Angriffskonstrukteur mit dem weichen Paß. Der Sturm bezog seine Angriffsenergien im wesentlichen aus der Reihe. Hofmann unterstützte sie in unermüdlichen Ballheranschleppen und energischen, wenn auch zeitraubenden Dribblings. Die alte Klasse blitzt immer noch auf. Helmut Schön bei seinen abgezirkelten, kunstvollen Manövern, Tricks und seinem klug durchdachten Spiel zuzuschauen ist ein Genuß für Kenner und Laien, wenngleich er heute recht sparsam mit seinem Spieleinsatz war ...
(zeitgenössischer Bericht aus der "Illustrierten Sportzeitung")
Das letzte größere Spiel im Zabo verlor der Club gegen den amtierenden Deutschen Meister Dresdner SC vor 15000 Zuschauern glatt mit 0:3.
(aus "Die Legende vom Club")